Juck-Kratz-Kreislauf durchbrechen
Bonn, 16.03.2023 Unerträgliches Jucken, blutig aufgekratzte Haut – für viele Patient*innen mit Neurodermitis gehört das zum Alltag. Die Folgen von chronischem Juckreiz auf Hautgesundheit und Lebensqualität sind ganz erheblich. Viele Betroffene empfinden einen hohen Leidensdruck und befinden sich körperlich, aber auch seelisch in einer andauernden Ausnahmesituation. Eine neue Informationskampagne der Deutschen Haut- und Allergiehilfe mit kostenloser Broschüre und begleitender Website zeigt Strategien und Therapiemöglichkeiten auf, mit denen Neurodermitiker*innen ihren Juckreiz wirkungsvoll behandeln und nachhaltig lindern können.
Quälender Juckreiz bestimmt den Alltag
Symptome wie Hautekzeme, nässende und schmerzende Wunden, Juckreiz und Schlafstörungen belasten das körperliche Wohlbefinden. Zwei Drittel der betroffenen Neurodermitiker*innen leiden an so heftigem Juckreiz und damit verbundenem Schlafmangel, dass ihre Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sinken. Anhaltendes Hautjucken, medizinisch: Pruritus, beeinträchtigt häufig auch das psychische Wohlbefinden. Viele Patient*innen schotten sich ab und werden sogar depressiv - das kann bis zur Arbeitsunfähigkeit führen.
Regelmäßige Hautpflege ist das A und O
Eine Therapie, die eine anhaltende Linderung des Juckreizes bewirkt, steht entsprechend ganz obenan, wenn Neurodermitiker*innen nach ihren Wünschen gefragt werden. Die regelmäßige Hautpflege – die sogenannte Basistherapie - ist in jeder Krankheitsphase ein Grundpfeiler der Behandlung. Das Eincremen mit Fett und Feuchtigkeit trägt erheblich zur Vorbeugung, aber auch zur Linderung des Juckreizes bei. Grundlegend ist daneben das Meiden von Auslösern, sogenannten Triggern. Ein ganz heftiger Trigger ist das Kratzen der juckenden Haut, da dadurch ein Juck-Kratz-Kreislauf ausgelöst wird. Das Kratzen mag zunächst Erleichterung bringen, fügt der Haut aber kleine Verletzungen zu und verstärkt Hautreizungen und -entzündungen. Jedoch ist bei aller Selbstbeherrschung ein Nichtkratzen bei schweren Neurodermitisschüben kaum durchzuhalten.
Altbewährte und moderne Therapiemöglichkeiten
Bei einem Krankheitsschub mit heftigen Juck-Kratz-Attacken reicht die Hautpflege mit Pflegeprodukten allein nicht aus. Dann wird der Arzt bzw. die Ärztin Cremes oder Salben verschreiben, die juckreizlindernde und entzündungshemmende Wirkstoffe enthalten. Diese Medikamente werden auf die zu behandelnde Haut aufgetragen und wirken nur örtlich. Lässt sich auch damit der Juckreiz nicht ausreichend lindern, können innerlich wirkende Medikamente verordnet werden. Diese werden in Form von Tabletten eingenommen oder unter die Haut gespritzt. Die Wirkstoffe regulieren Reaktionen des Immunsystems, so dass der Entzündungsprozess gestoppt wird. Je gezielter die Wirkstoffe eingreifen, in diesem Fall also die Juckreizentwicklung unterbinden, desto besser. Hier können neue Medikamente wie Biologika und Januskinasehemmer gute Therapieerfolge erzielen.
Wie Neurodermitis-Patient*innen die Lebensqualität erhalten
Ausführliche Informationen zum chronischen Juckreiz enthält die neue kostenlose Broschüre „Juckreiz bei Neurodermitis wirkungsvoll behandeln“. Dort werden einzelne Therapiebausteine sowie die Wirkansätze moderner Medikamente detailliert erläutert und dargestellt. Außerdem werden Strategien vorgestellt, mit denen Neurodermitiker*innen zumindest kurzfristig ihren Juckreiz lindern können. Die Broschüre kann kostenfrei bestellt oder auf der Website als PDF-Datei heruntergeladen werden. Bestelladresse: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.dha-juckreiz.de
Hintergrund - Volkskrankheit Neurodermitis
Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis bezeichnet, ist eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen. In Deutschland leiden 3,5 bis 5 Millionen Menschen unter den juckenden Hautrötungen. Die Erkrankung beginnt meist im Kindesalter und verläuft in Schüben. Das bedeutet, Patienten erleben Zeiten ohne oder mit kaum merklichen Krankheitszeichen im Wechsel mit akuten Krankheitsphasen, in denen die Symptome deutlich ausgeprägt sind.