Wenn unliebsame Tattoos wieder verschwinden sollen

Tattooentfernung

Es bleibt ein Trend, sich Gemälde, Zeichnungen oder Schriftzüge in die Haut tätowieren zu lassen. Doch was, wenn Stil und Geschmack sich verändern, das Tattoo nicht mehr zeit- und altersgemäß scheint oder auch ein bestimmter Name besser wieder verschwinden soll? Nicht jedes unliebsame Tattoo lässt sich dann einfach unter dem T-Shirt verstecken.

In den letzten Wochen, als bei heißem Sommerwetter vermehrt nackte Haut gezeigt wurde, kamen damit auch jede Menge Tattoos ans Licht. Blumenranken, Drachen, Schlangen, Schriftzeichen oder auch fantasievolle Gemälde in den unterschiedlichsten Größen und Farben zieren die Haut vieler Menschen. Etwa jeder fünfte Erwachsene in Deutschland hat nach eigenen Angaben ein Tattoo. In der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen ist sogar mehr als jeder Vierte tätowiert. Dabei ist das Stechen eines Tattoos nicht immer schmerzfrei, bei großflächigen Motiven zudem langwierig und nicht ganz billig. Nicht zu vergessen die möglichen Risiken für die Gesundheit. Immerhin werden mit vielen kleinen Nadelstichen Farbpigmente in die Haut eingebracht. Dies birgt immer auch die Gefahr von Infektionen und Hautreizungen, allergischen Reaktionen auf die Farbstoffe sowie unerwünschter Narbenbildung. Kommt es zu Hautproblemen nach einer Tätowierung, ist der Hautarzt gefragt. Er ist auch der Ansprechpartner, wenn das Tattoo wieder entfernt werden soll. Denn nicht jeder findet dauerhaft Gefallen an den Zeichnungen und Bildern auf seiner Haut. Tattoos lassen sich jedoch nicht einfach ausradieren. Da die Farbpigmente beim Tätowieren tief in die Haut eingebracht wurden, ist die Tattooentfernung eine langwierigere Prozedur.

Tief gestochen für lange Haltbarkeit

Etwa alle 4 Wochen erneuert sich die äußere Schicht unserer Haut. In den unteren Hautschichten werden laufend neue Zellen gebildet, die nach und nach die darüberliegenden älteren Zellen nach außen schieben. Dabei verhornen die äußeren Zellen, sterben ab und werden als Hautschüppchen abgestoßen. Dieser Prozess ist die Voraussetzung für die Heilungsfähigkeit der Haut. Damit das Tattoo davon unbehelligt bleibt und seine Farben nicht über die Zeit verblassen, werden die Farbpigmente mit der Tätowiernadel etwa 1 bis 1,5 Millimeter tief in die Haut gestochen. Zudem sind die Farbpigmente so groß, dass sie nicht vom Körper abgebaut werden können. Will man die Farbe wieder entfernen, muss man folglich in die Tiefe gehen oder die Farbpigmente zerstören. Alle Verfahren zur Tattooentfernung sind mit einem gewissen Aufwand verbunden, nicht ganz ohne Risiken und brauchen Zeit. Bei der Wahl der Methode spielen u. a. Größe, Farbigkeit und Platzierung des Tattoos eine Rolle.

Möglichkeiten der Tattooentfernung

Ein kleines Tattoo lässt sich z. B. herausschneiden. Anschließend wird die umliegende Haut etwas gedehnt und zusammengenäht. Zurück bleibt eine Narbe. Daher wird man dieses Verfahren hauptsächlich an eher unauffälligen Körperstellen und bei einzeln stehenden Motiven mit geringer Fläche in Betracht ziehen.

Die Dermabrasion ist ein Verfahren, bei dem der Arzt die obere Hautschicht vorsichtig mit einem Sandstrahlgerät oder einer Fräse abschleift, bis die Farbpigmente freiliegen. Das kann sehr schmerzhaft sein und führt zu einer deutlichen Verletzung. Anschließend muss die Wunde kontrolliert über mehrere Wochen abheilen. Für sehr tief gestochene Tattoos ist diese Methode eher nicht geeignet.

Kosten der Tattooentfernung

Wenn es keine medizinische Notwendigkeit für die Entfernung eines Tattoos gibt, müssen die Kosten für die Behandlung komplett aus eigener Tasche bezahlt werden. Man kann davon ausgehen, dass das Entfernen mehr kosten wird als das Stechen des Tattoos.

Die Höhe der Kosten hängt nicht allein von der Größe des Tattoos, sondern auch von den verwendeten Farben, der Einstichtiefe und seinem Alter ab. Denn je nachdem, wie das Tattoo gestaltet und beschaffen ist, sind mehr oder weniger Behandlungseinheiten erforderlich. Bei großflächigen Tattoos kann z. B. eine einzelne Laserbehandlung bis zu 600 Euro kosten. Geht man von 8 Sitzungen aus, fallen Kosten um die 5 600 Euro an.

Auf jeden Fall sollte man sich vorher beraten lassen und sich ein persönliches Angebot einholen.

Gleiches gilt für ein chemisches Peeling. Chemische Substanzen, z. B. Fruchtsäure, die auf die Tattoos aufgetragen werden, sorgen dafür, dass sich die oberen Hautschichten bis zu den störenden Pigmenten abschälen. Auch hier sollte man sich darauf einstellen, dass der anschließende Heilungsprozess bis zur Erneuerung der Hautschichten langwierig sein kann und u. U. Farbrückstände in der Haut oder Narben zurückbleiben.

Die derzeit von den meisten Experten empfohlene Methode ist eine Laserbehandlung. Sie belastet die Haut weniger und zeigt meist gute Erfolge. Dabei können verschiedene Lasersysteme zur Anwendung kommen. Das Prinzip funktioniert in allen Fällen ganz ähnlich: Ein stark gebündelter, energiereicher Laserstrahl, dessen Wellenlänge genau auf das zu entfernende Farbpigment abgestimmt ist, zielt auf die betroffene Hautstelle. Dadurch gelangt so viel Energie in das Farbpigment, dass dies auseinandergesprengt wird. Nun können die zerkleinerten Pigmentbruchstücke vom Lymphsystem abtransportiert werden. Um sämtliche Farbpigmente zu zerstören und das Tattoo komplett auszulöschen, sind mehrere Laseranwendungen notwendig. Abhängig von der Größe, den verwendeten Farben, der Pigmentdichte und der Einstichtiefe sind es in der Regel 8 bis 12 Sitzungen, bis das Tattoo verblasst. Da zwischen den einzelnen Anwendungen 4 bis 6 Wochen Zeit liegen sollten, dauert die komplette Entfernung demzufolge etwa ein Jahr.

Vom Profi weglasern lassen

Eine Laserbehandlung der Haut ist immer mit Gesundheitsrisiken verbunden. Aus diesem Grund dürfen per Gesetz nur dafür ausgebildete Ärzte eine Tattooentfernung mit dem Laser durchführen. Der Arzt muss vor der Behandlung entscheiden, welchen Lasertyp und welchen Wellenlängenbereich er für die Behandlung wählt. Das hängt u. a. von der Farbgebung des Tattoos ab. Dunkle Farben lassen sich leichter entfernen, da sie das Laserlicht absorbieren. Helle Farben hingegen reflektieren das Licht, so dass mehr Aufwand nötig ist, um die Pigmente zu knacken. Üblicherweise wird zunächst an einer Stelle des Tattoos eine Probebehandlung durchgeführt, um dann das optimale Lasersystem zu wählen. Generell wird man dabei versuchen, so zu bestrahlen, dass der Laser möglichst punktgenau die Farbteilchen trifft, damit die umliegenden Hautund Pigmentzellen keinen Schaden nehmen. Dies gelingt am besten, wenn der Laser mit sehr hoher Energie in einer sehr kleinen Zeitspanne einstrahlt.

Die fachgerechte Durchführung der Behandlung ist wichtig, um das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen wie Verbrennungen, Pigmentveränderungen, Entzündungen und Narbenbildung zu minimieren. Während und unmittelbar nach der Behandlung kann die Haut gerötet und leicht geschwollen sein. Dagegen hilft z. B. das Auflegen eines Kühlpads. Selten treten Blutungen, kleine Blasen oder Verkrustungen auf. All dies klingt normalerweise innerhalb weniger Tage ab. Da die betroffenen Hautareale jedoch über längere Zeit noch sehr empfindlich sind, müssen sie entsprechend schonend behandelt und vor Infektionen geschützt werden. Auf den Besuch von Schwimmbad und Sauna sollte man verzichten und auch mit dem Sport pausiert man besser. Außerdem wird dringend empfohlen, vor und nach jeder Laserbehandlung UV-Strahlung zu meiden.

Cover-up statt Tattooentfernung

Liegt es allein am Motiv, das nicht mehr gefällt, so lohnt es sich, über eine künstlerische Veränderung nachzudenken. Oft ist es möglich, das Tattoo überstechen zu lassen. Dies bezeichnet man als Coverup. Entweder werden dabei Elemente des alten Tattoos in das neue Bild integriert oder man versucht, das Motiv komplett unter einem neuen Tattoo zu verbergen. Das Cover-up fällt dann entsprechend größer aus und ist meist auch dunkler, da sich manche Farbpigmente nur durch Schwarz überdecken lassen. Das Stechen von Cover-ups ist ziemlich anspruchsvoll. Um zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen, sollte man sich gut beraten lassen und sich an einen erfahrenen Tätowierer wenden.

Mögliche Gesundheitsrisiken durch Farbpigmente

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) weist auf ein bislang nicht kalkulierbares Risiko der Tattooentfernung per Laser hin: „Die Farbpigmente der Tätowiermittel sind komplex zusammengesetzt. Bei der Zerstörung mancher Pigmente können toxische und krebserregende Verbindungen wie Blausäure oder Benzol entstehen. Welche chemischen Stoffe bei ihrer Zersetzung oder Zerstörung entstehen bzw. freigesetzt werden und wie sie sich im Körper verhalten, ist im Detail weitgehend unbekannt. Auch zu möglichen Langzeitwirkungen liegen keine systematischen Untersuchungen vor.“

Quelle: www.bfs.de

Weitere Informationen:

Informationen zur professionellen Entfernung von Tattoos bietet das Ärztenetzwerk Doc Tattooentfernung auf seiner Internetseite www.doc-tattooentfernung.com. Neben einem Blog, der die Möglichkeit bietet, Erfahrungen, Behandlungsresultate und Empfehlungen auszutauschen, können Sie dort über die Suchmaske einen Arzt und Dermatologen für eine professionelle Tattooentfernung finden.

Informationen zur Laserbehandlung der Haut finden Sie auf der Seite der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft (DDL): www.ddl.de

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