Läusealarm

Kopfläuse behandeln

Kindergarten und Schule sind wieder gestartet und kurze Zeit später gibt es Läusealarm. Eines der Kinder hat Kopfläuse, vermutlich aus dem Ferienlager, eingeschleppt. Diese können sich, sobald die Kinder ihre Köpfe zusammenstecken, rasant ausbreiten. Kein Grund zur Panik, aber man sollte möglichst zügig gegen die Parasiten vorgehen, ansonsten krabbelt es bald auf allen Köpfen.

Kopfläusen eilt ein unehrenhafter Ruf voraus. Dabei sind die Parasiten, die fast ausschließlich auf der menschlichen Kopfhaut leben, nicht gefährlich und können auch keine Krankheiten übertragen. Und dass sie sich bevorzugt auf schmuddeligen Haarschöpfen wohlfühlen, ist ebenfalls ein Gerücht. Ohne Frage ist ein Kopflausbefall jedoch äußerst unangenehm. Es krabbelt und juckt auf der Kopfhaut und aus ein paar Läusen werden schnell immer mehr. Eine weibliche Kopflaus kann im Laufe ihres etwa vierwöchigen Lebens 90 bis 140 Eier produzieren. Das erklärt, warum sich Läuse, auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen, rasch verbreiten und nicht auszurotten sind. Dabei können Kopfläuse weder fliegen noch springen, sondern lediglich krabbeln. Die Menschen müssen also ihre Köpfe eng zusammenstecken, damit die Kopflaus überhaupt die Gelegenheit hat, den nächsten Kopf heimzusuchen. Gute Chancen dafür bieten sich in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Grundschulen oder im Ferienlager. Folglich gibt es dort auch am häufigsten Läusealarm.

Informationspflicht

Wenn Sie feststellen, dass Ihr Kind Kopfläuse hat, sind Sie nach dem Infektionsschutzgesetz verpflichtet, so schnell wie möglich die Leitung der Schule oder Kindertagesstätte Ihres Kindes zu informieren. Die rasche Information ist wichtig, damit die Leitung der Einrichtung alles Nötige unternehmen kann, um die weitere Verbreitung der Kopfläuse zu verhindern. Umgekehrt werden auch Sie umgehend informiert, wenn in der Schule oder Kita Ihres Kindes ein Kopflausbefall auftritt. Sie werden dann aufgefordert, den Kopf Ihres Kindes genau zu kontrollieren und – falls Sie fündig werden – den Kopflausbefall entsprechend den empfohlenen Maßnahmen zu behandeln.

Wenn Sie bei der Untersuchung des Kopfes oder bei der Behandlung Rat oder Hilfe brauchen oder sich unsicher sind, fragen Sie das Personal der Einrichtung oder wenden Sie sich direkt an das örtliche Gesundheitsamt. Je besser die Zusammenarbeit funktioniert, umso schneller ist die Läuseplage besiegt.

Kopfläuse erkennen

Eltern werden meist auf Kopfläuse aufmerksam, wenn ihr Kind über einen juckenden Kopf klagt und sich ständig an der Kopfhaut kratzt. Der Juckreiz entsteht als Folge des Blutsaugens. Das menschliche Blut ist die einzige Nahrungsquelle von Kopfläusen. Um daranzukommen, stechen die Läuse mit ihrem Saugrüssel in die Kopfhaut. Dabei sondern sie gerinnungshemmenden Speichel ab, der Juckreiz verursachen kann. Ohne regelmäßige Blutmahlzeit sterben Kopfläuse nach wenigen Tagen. Das bedeutet, sie können fern der menschlichen Kopfhaut nicht lange überleben. Aus diesem Grund ist es auch äußerst selten, dass Läuse auf dem Weg über Kämme, Bürsten, Kissen oder Mützen von einem auf den nächsten Kopf gelangen.

Außer Juckreiz hinterlässt das Blutsaugen noch weitere Spuren, die sich bei einer genaueren Untersuchung der Kopfhaut entdecken lassen: kleine, rote Papeln, die von den Bissstellen der Läuse herrühren. Außerdem finden sich fast immer Läuseeier (Nissen) an den Haaren. Die ovalen, weiß- bis bräunlichen Eier kleben fest am Haarschaft nahe der Kopfhaut. Noch auffälliger sind die weißlichen leeren Eihüllen. Da die Haare während der Entwicklungszeit der Larven weiter gewachsen sind, kleben die leeren Eihüllen nicht mehr ganz so dicht an der Kopfhaut. Die Läuse selbst, die höchstens 3 Millimeter groß und gräulich sind, lassen sich meist ebenfalls erkennen, zumindest, wenn man eine Lupe zur Hilfe nimmt. Sie sitzen vor allem hinter den Ohren, an den Schläfen und im Nacken.

Um Läuse und Nissen zuverlässig aufzuspüren, empfiehlt es sich, mit einem speziellen Läusekamm die Haare Strähne für Strähne durchzukämmen. Dabei bleiben Läuse und Nissen an den sehr engstehenden Zinken des Kamms hängen. Das funktioniert am besten, wenn die Haare vorher mit Wasser und einer Haarpflegespülung angefeuchtet wurden. Im Zweifelsfall sollte der Kopflausbefall durch einen Arzt bestätigt werden.

Empfohlenes Behandlungsschema

Tag 1: Mit einem Läusemittel behandeln und anschließend nass auskämmen

Tag 5: Nass auskämmen, um früh nachgeschlüpfte Larven zu entfernen, bevor sie mobil sind

Tag 8, 9 oder 10: Erneut mit dem Läusemittel behandeln, um spät geschlüpfte Larven abzutöten

Tag 13: Kontrolluntersuchung durch nasses Auskämmen

Tag 17: Evtl. letzte Kontrolle durch nasses Auskämmen

Wichtig: Bezüglich der Anwendung sowie den möglichen Nebenwirkungen müssen die Angaben des Herstellers auf der Packungsbeilage genau beachtet werden.

Quelle: Ratgeber des Robert Koch-Instituts zu Kopflausbefall

Wie wird man Kopfläuse wieder los?

Da die Eier der Läuse fest am Haarschaft haften und die Läuse sich mit ihren klammerartigen Beinen gut an den Haaren festhalten, lassen sich Läuse und Nissen allein mit Wasser und normalem Haarshampoo nicht einfach abwaschen. Am wirksamsten ist die Anwendung eines Kopflausmittels in Kombination mit nassem Auskämmen. In Deutschland sind verschiedene Läusemittel zugelassen, die in der Apotheke erhältlich sind. Dabei gibt es zwei verschiedene Wirkmechanismen. So gibt es zum einen Arzneimittel mit Substanzen, die das Nervensystem der Parasiten lähmen, z. B. Chrysanthemenextrakt Pyrethrum sowie synthetische Pyrethroide. Zum anderen gibt es Präparate auf Basis von dünnflüssigen Ölen, z. B. Dimeticon, die rasch die Atemöffnungen der Parasiten verkleben. Wichtig bei der Anwendung dieser Mittel ist, dass die genaue Anleitung auf der Packungsbeilage beachtet wird. Wird das Mittel z. B. zu sparsam aufgetragen, unregelmäßig verteilt, zu stark verdünnt oder wirkt es zu kurz ein, besteht die Gefahr, dass nicht alle Läuse, Eier und Larven abgetötet werden. Nach der Behandlung mit Läusemittel sollten die nassen Haare mit einem Läusekamm gut ausgekämmt werden.

Leider bleibt es nicht bei einer einmaligen Behandlung. Die gesamte Prozedur sollte insgesamt 4-mal innerhalb von 2 Wochen wiederholt werden. Denn die Eier der Läuse sind gut verpackt in einer wasserunlöslichen Chitinhülle, so dass sie die Behandlung mit Läusemittel teilweise überleben. Daher muss es über den gesamten Entwicklungszyklus der Kopflaus Behandlungen mit Läusemittel geben, um auch eventuell nachgeschlüpfte Larven zu entfernen.

Weitere Maßnahmen

Auch wenn andere Übertragungswege als das Krabbeln von Kopf zu Kopf eher unwahrscheinlich sind, wird empfohlen, Haarbürsten und Kämme gründlich zu reinigen, Bettwäsche bei 60 Grad zu waschen und Polstermöbel sorgfältig abzusaugen. Kopfbedeckungen, Schals und weitere Gegenstände, auf die Kopfläuse gelangt sein könnten, packt man am besten für 3 Tage in eine geschlossene Plastiktüte. Eine Desinfektion der ganzen Wohnung ist allerdings nicht erforderlich.

Wer diese Maßnahmen und die Therapieempfehlungen konsequent befolgt, wird die Läuse in 2 bis 3 Wochen los – und das möglichst, bevor sich die Läuse auf den Köpfen von Kontaktpersonen angesiedelt haben.

kopflausLebens- und Entwicklungszyklus von Kopfläusen

Die Lebenszeit einer erwachsenen Kopflaus beträgt etwa 4 Wochen. Weibchen können während dieser Zeit etwa 90 bis 140 Eier produzieren. Die befruchteten Eier werden von den Läuseweibchen direkt über der Kopfhaut am Haarschaft mit wasserunlöslichem Klebstoff befestigt. So sind die etwa 0,8 mm großen ovalen Eier, die von einer Chitinhülle umgeben sind, bestens geschützt und können weder herausgeschüttelt noch ausgewaschen werden. Nach etwa 6 bis 10 Tagen schlüpfen aus den Eiern Jungläuse (Larven). In den folgenden 9 bis 11 Tagen durchlaufen die Larven drei Entwicklungsstadien, in denen sie wachsen und geschlechtsreif werden. Bis zur Geschlechtsreife und damit dem Beginn der nächsten Läusegeneration sind es also nur knapp drei Wochen.

Weitere Informationen:

Auf dem Internetportal zur Kindergesundheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) finden Sie umfangreiche Informationen sowie Merkblätter zum Thema Kopfläuse, zu den Behandlungsmaßnahmen sowie einen Zeitplan für die Behandlung: www.kindergesundheit-info.de, Stichwort: Kopfläuse. Unter den Menüpunkten Service > Infomaterial & Broschüren > Risiken vorbeugen können Sie die Broschüre „Kopfläuse ... was tun?“ kostenfrei bestellen oder als PDF-Datei herunterladen. Die Broschüre steht in mehreren Sprachen zur Verfügung.

Das Robert Koch-Institut (RKI) informiert in einem Online-Ratgeber zum Thema Kopflausbefall. Dort finden Sie u. a. Informationen zur Meldepflicht: www.rki.de, Infektionsschutz > RKI-Ratgeber > Kopflausbefall

Die Deutsche Pediculosis Gesellschaft e.V. möchte dazu beitragen, Kopflausbefall vorzubeugen, früh zu erkennen und zu behandeln. Außerdem sollen Vorurteile und Stigmatisierung der Betroffenen abgebaut werden. Dazu führt die Gesellschaft Informationskampagnen durch: www.pediculosis-gesellschaft.de

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