Hautschutz für pflegende Angehörige

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Handekzem vorbeugen

Das Handekzem ist die häufigste berufsbedingte Hauterkrankung. In Berufen mit hohem Risiko, wozu auch Berufe im Gesundheitswesen, z. B. in der Pflege, gehören, sind bis zu 40 Prozent der Beschäftigten betroffen. Viele von ihnen sind zumindest kurzzeitig arbeitsunfähig. Pflegende Angehörige sind ebenfalls gefährdet, ein Handekzem zu entwickeln. Für sie kommt eine Arbeitsunfähigkeit allerdings kaum infrage. Umso wichtiger sind Maßnahmen zum Hautschutz der Hände.

Die Haut an den Händen ist per se stark belastet. Im Pflegealltag wird sie durch häufiges Händewaschen, Desinfizieren oder das Tragen von Schutzhandschuhen zusätzlich strapaziert. Das bemerkt man spätestens dann, wenn die Haut an den Händen stark trocken, rau und gerötet ist. Diese ersten Hinweise auf Schädigungen der Haut finden bei den meisten zunächst wenig Beachtung. Anfangs ist die Haut auch noch in der Lage zu regenerieren, so dass sich der Hautzustand kurzfristig wieder verbessert. Doch spätestens jetzt müssen Hautschutz- und Hautpflegemaßnahmen verstärkt werden. Denn trockene, vorgeschädigte Haut, die nach wie vor hohen Belastungen, insbesondere häufigem Kontakt mit Feuchtigkeit, ausgesetzt ist, wird zunehmend rissig und durchlässiger. Hautreizende und allergieauslösende Stoffe haben dann leichtes Spiel, in die Haut einzudringen. Die Anfälligkeit für Entzündungen der Haut steigt. Es drohen Ekzeme an den Händen, die anhaltend jucken und mal brennende, mal stechende Schmerzen verursachen. Wenn jeder Handgriff schmerzt, ist jegliche Aktivität deutlich eingeschränkt. In dieser Situation einen Mitmenschen zu pflegen, ist nahezu undenkbar. Daher ist es ganz wesentlich, dass im Pflegealltag der Entwicklung eines Handekzems vorgebeugt wird.

Typische Symptome eines Handekzems:
  • trockene, schuppende Haut
  • deutliche Rötung
  • Risse der Haut
  • Entzündungen der Fingerkuppen
  • Bläschenbildung
  • starkes Jucken der Haut
  • stechende bzw. brennende Schmerzen

Daniela Sulmann ist Geschäftsleiterin und Pflegeexpertin beim Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). Sie erklärt: „Die regelmäßige und gründliche Händereinigung gehört zur Basishygiene und dient dem Infektionsschutz. Dieser ist in der Pflege besonders wichtig. Gleichzeitig kann durch die Händehygiene die Haut gereizt und geschädigt werden. Aber solchen Problemen kann man vielfach vorbeugen.“ Grundsätzlich, so lautet die Empfehlung, sollten die Hände sooft wie nötig gereinigt werden – in jedem Fall vor und nach Pflegetätigkeiten. Manchmal ist Waschen, manchmal Desinfizieren die bessere Methode. Bei sichtbaren Verschmutzungen sollte man die Hände immer waschen. Wenn die Reinigung besonders oft nötig ist, empfiehlt es sich, die Hände häufiger zu desinfizieren. Denn dies ist schonender für die Haut.

Außerdem sollten die Hände regelmäßig eingecremt werden. Grundsätzlich empfiehlt es sich, für die Pflege sowie die Reinigung der Hände milde, hautschonende Produkte ohne ätherische Öle, Farb- und Duftstoffe zu verwenden. Dazu gehören Reinigungsprodukte mit einem pH-Wert unter 6. Nach der Reinigung kann es auch sinnvoll sein, spezielle Pflegeprodukte aufzutragen, die einen Schutzfilm auf der Haut bilden und so Feuchtigkeit sowie Reizstoffe teilweise abhalten.

Um die Haut vor Infektionen, anhaltender Feuchtigkeit und Reizungen zu schützen, trägt man am besten leichte Handschuhe. Für Pflegende sind medizinische Einmalhandschuhe geeignet, die man beim Kontakt mit Körpersekreten, bei der Körperpflege und beim Umgang mit Medikamenten überzieht. Aber: Handschuhe können die Haut auch strapazieren. Bei der Auswahl sollte man daher auf das Material achten. Zum Beispiel können Latexhandschuhe Allergien auslösen. „Außerdem sollten Handschuhe nur solange wie nötig getragen werden. Wenn sie innen feucht sind, sollten sie gewechselt werden. Werden die Handschuhe über zehn Minuten getragen, kann es sinnvoll sein, dünne Baumwollhandschuhe darunter anzuziehen“, ergänzt Sulmann.

Und noch ein wichtiger Hinweis: „Pflegende Angehörige sollten zur Händehygiene und zum Hautschutz sowie bei Hautveränderungen und Hautproblemen fachlichen Rat einholen“, betont Sulmann. Hierfür können sie sich an eine Pflegefachperson, die Hausärztin oder den Hausarzt oder auch an eine Hautärztin oder einen Hautarzt wenden.

Weitere Tipps für pflegende Angehörige zur sorgfältigen Hygiene und Pflege der Hände sowie einen Erklärfilm bietet das ZQP auf seinem Internetportal www.pflege-praevention.de. Dort gibt es auch Informationen zur Vorbeugung von Hautproblemen bei pflegebedürftigen Menschen.

Vorbeugende Maßnahmen
Hautreinigung
  • Wählen Sie dem Verschmutzungsgrad angepasste, hautfreundliche Reinigungsprodukte. Diese sollten pH-hautneutral sein und keine reizenden oder allergieverdächtigen Konservierungs-, Farb- und Duftstoffe enthalten.
  • Trocknen Sie die Hände nach dem Waschen gründlich ab.
  • Zur Abwehr von Keimen sollten Sie die Hände lieber desinfizieren als waschen.
  • Tragen Sie bei der Arbeit möglichst
Hautpflege
  • Cremen Sie Ihre Hände nach dem Waschen und z. B. in Arbeitspausen, nach der Arbeit und vor dem Schlafengehen sorgfältig ein.
  • Cremes mit geschmeidig machenden Fetten und Feuchthaltefaktoren verbessern die Hautfeuchtigkeit und stärken die Hautfunktion.
  • Wählen Sie Produkte ohne reizende oder allergieverdächtige Konservierungs-, Duftund Farbstoffe.
Therapie

Sollte sich bereits ein Handekzem entwickelt haben, wird die Hautärztin oder der Hautarzt eine Therapie empfehlen. Diese ist, abhängig vom Schweregrad der Hautveränderungen, stufenweise aufgebaut.

  • Basis jeder Behandlung sind die o. g. Maßnahmen für Pflege und Reinigung der Haut (Stufe 0).
  • Zeigen sich Symptome eines Handekzems, werden Salben angewendet, die juckreizhemmende, antibakterielle und antientzündliche Wirkstoffe enthalten. Die Wahl der Wirkstoffe und ihrer Wirkstärke hängt dabei von der Schwere des Ekzems ab (Stufen 1 und 2).
  • Hat sich ein chronisches oder immer wiederkehrendes Handekzem entwickelt (Stufe 3), so müssen u. U. außerdem Medikamente eingenommen werden, die innerlich wirken (systemische Therapie).

    Von einem chronischen Handekzem spricht man, wenn die Ekzeme länger als 3 Monate anhalten oder wenn sie mehr als 2-mal pro Jahr auftreten.

Weitere Informationen zur Vorbeugung und Behandlung des chronischen Handekzems finden Sie in der DHA-Broschüre „Chronisches Handekzem: Erkennen – Vorbeugen – Behandeln“ sowie im Internet unter www.dha-handekzem.de. Die Broschüre kann kostenfrei im Internet auf derselben Website heruntergeladen oder angefordert werden und ist postalisch bestellbar: DHA, Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn.

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