Schutzgewebe der Atemwege
Im Idealfall kommen die in der Atemluft schwebenden Partikel, Krankheitserreger und Schadstoffe nicht weit. Sie werden von der Nasenschleimhaut abgefangen und abtransportiert.
Es schwebt so einiges in unserer Atemluft, was besser nicht die tieferen Atemwege erreichen sollte. Die Passage führt durch die Nase. Und hier sorgt ein spezielles Gewebe dafür, dass Fremdstoffe wie z. B. Krankheitserreger, Luftschadstoffe, Staubpartikel und Pollen abgefangen werden. Die Rede ist von der Nasenschleimhaut, genau genommen von der respiratorischen Nasenschleimhaut (Regio respiratoria). Sie kleidet, mit Ausnahme des Nasenvorhofs und eines kleineren Bereichs im oberen Nasengang, wo sich die Riechschleimhaut befindet (Regio olfactoria), die gesamte Nasenhöhle aus.
Reinigung der Atemluft
Allgemein bezeichnet man Zellgewebe, das die inneren und äußeren Körperflächen bedeckt, als Epithel. Die respiratorische Nasenschleimhaut besteht aus einem mehrschichtigen Flimmerepithel. Der Name kommt nicht von ungefähr. Auf dem Großteil der Zellen befinden sich feinste Flimmerhärchen, die sogenannten Zilien. Diese bewegen sich ständig ganz koordiniert hin und her. Zwischen den Zellen mit den Zilien befinden sich einzelne schleimbildende Drüsen, die aufgrund ihres Aussehens als Becherzellen (Goblet-Zellen) bezeichnet werden. Das durchsichtige Sekret, das die Becherzellen absondern, legt sich wie ein Film über die Schleimhautoberfläche. Strömt Atemluft an der Nasenschleimhaut vorbei, bleiben unerwünschte Eindringlinge an der zähflüssigen Schicht regelrecht kleben. Die Entsorgung übernehmen die Zilien. Durch ihre flimmernde Bewegung transportieren sie den „verschmutzten“ Nasenschleim Richtung Rachen. Dort wird er ausgehustet oder verschluckt. Es dauert etwa 15 Minuten, bis die Schleimschicht einmal komplett abtransportiert und durch eine neue ersetzt ist. Für diese Selbstreinigung werden jeden Tag ein bis eineinhalb Liter Nasensekret produziert, ohne dass dadurch die Nase läuft.
Schnupfen (Rhinitis) mit laufender oder verstopfter Nase entsteht, wenn das Abwehrsystem aktiv wird. Sind Krankheitserreger, z. B. Erkältungsviren, von der Nasenschleimhaut abgefangen worden, wird die Produktion von Nasensekret hochgefahren, um die Erreger schneller abzutransportieren. Die Folge: Die Nase läuft. Außerdem lösen die Abwehrmaßnahmen eine Entzündungsreaktion in der Nasenschleimhaut aus. Dabei schwillt die Schleimhaut an und das Nasensekret wird dickflüssiger, so dass es schlechter abfließen kann. Jetzt ist die Nase verstopft. Bei allergischem Schnupfen ist die Reaktion ganz ähnlich. Auslöser sind in diesem Fall jedoch eigentlich harmlose Fremdstoffe, z. B. Pollen, die vom Immunsystem irrtümlich als schädlich eingestuft werden.
Ein häufiges Begleitsymptom von Schnupfen ist das Niesen, das durch eine Reizung der Nasenschleimhaut ausgelöst wird. Es ist ein überaus schneller Weg, um Staub, Krankheitserreger oder auch Allergene loszuwerden, denn beim Niesen werden die Tröpfchen mit Nasensekret mit einer Geschwindigkeit von bis zu 150 Stundenkilometern hinausgeschleudert.
Aufbau der Nasenschleimhaut
Eine gesunde Nasenschleimhaut ist die erste Barriere für mögliche schädliche Stoffe, die über die Atmung in den Körper eindringen wollen.
Erwärmung und Anfeuchtung der Atemluft
Neben der Reinigung der Atemluft durch Abfangen von Fremdstoffen hat die Nasenschleimhaut noch weitere Funktionen. Sie reguliert Temperatur und Feuchtigkeit der Luft, bevor diese in die tieferen Atemwege gelangt. Dies erfolgt durch viele mikroskopisch kleine Blutgefäße (Kapillaren), die als dichtes Netz in die Nasenschleimhaut eingebettet sind. Durch Nervenimpulse wird die Durchblutung der Nasenschleimhaut gesteuert: Bei kalter Luft fließt mehr, bei warmer weniger Blut durch die Kapillaren. Dadurch wird eine für die Atemwege ideale Temperatur von etwa 32 bis 34 Grad erreicht und Bronchien und Lunge sind vor zu kalter bzw. zu heißer Luft geschützt. Außerdem muss die Atemluft eine hohe Feuchtigkeit haben, damit der Gasaustausch in den Lungenbläschen funktioniert. Dafür ist ebenfalls gesorgt, da ein großer Teil des Nasensekrets der Nasenschleimhaut verdunstet und Wasser an die einströmende Luft abgibt.
Pflege und Schutz der Schleimhäute
Nur eine gesunde Nasenschleimhaut kann all diese Aufgaben erfüllen. Schadstoffhaltige und stark verschmutzte sowie sehr kalte und trockene Luft beeinträchtigen die Funktion der Schleimhaut. Das ist einer der Gründe, warum Viren und Bakterien in der kalten Jahreszeit leichteres Spiel haben und wir für Erkältungen wesentlich anfälliger sind. Eine schadstoffbelastete Atemluft, z. B. durch Zigarettenrauch, setzt die Selbstreinigungskräfte der Nasenschleimhaut deutlich herab. Da der Schleim nicht mehr richtig abtransportiert werden kann, kommt es zu Husten, außerdem werden Entzündungsprozesse der Atemwege begünstigt. Kommt es zu einer chronischen Entzündung, steigt das Risiko von dauerhaften Schäden im Gewebe, u. a. kann die Zahl der Flimmerhärchen abnehmen. Das schränkt die Reinigungsfunktion der Schleimhaut weiter ein.
Um der Nasenschleimhaut etwas Gutes zu tun, brauchen wir frische und saubere Luft. Daher sollte man sich oft im Freien bewegen und in der Wohnung für Luftaustausch sorgen. Gegen trockene Nasenschleimhaut können Nasenduschen, Spülungen und Inhalationen helfen. Außerdem sollte man ausreichend trinken. Denn wenn der Körper zu wenig Flüssigkeit hat, wird u. a. das Blut dickflüssiger. Das wirkt sich auch auf die Schleimhäute und ihre Funktionen aus, da diese nicht mehr optimal versorgt werden können.
Gereizte Nasenschleimhaut
Mögliche Ursachen:
- Staub, Luftschadstoffe, Zigarettenrauch in der Atemluft
- Entzündungsreaktion, ausgelöst durch Krankheitserreger und Allergene in der Atemluft
- Klima und Umweltfaktoren
- Nebenwirkung von Medikamenten
Typische Beschwerden:
- Fließschnupfen
- verstopfte Nase
- Niesreiz
- Jucken bzw. Brennen der Nasenschleimhaut
- chronisch trockene Nase