Gürtelrose

Ein Virus in Lauerposition – Schutz durch Impfung

Herpes Zoster, besser bekannt als Gürtelrose, ist eine Virusinfektion, die durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst wird. Wer als Kind Windpocken hatte, der trägt dieses Virus in sich. Es ruht in den Nervenzellen, kann aber jederzeit wieder aktiv werden und dann zum Ausbruch der Gürtelrose führen. Besonders ältere und immungeschwächte Personen sind gefährdet, an Gürtelrose zu erkranken. Ihnen wird deshalb eine Impfung empfohlen.

In den letzten Jahren haben wir viel über Impfungen zum Schutz vor Viruserkrankungen gelernt. Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) zur Corona- sowie Grippeimpfung für Menschen ab 60 sind hinreichend bekannt. Weniger im Blickpunkt steht die Impfung gegen Herpes Zoster, die sogenannte Gürtelrose. Auch diese Impfung empfiehlt die STIKO allen Personen ab einem Alter von 60 Jahren, Personen mit bestimmten Grundkrankheiten oder geschwächtem Immunsystem sogar ab 50 Jahren. Aus gutem Grund – der Name Gürtelrose mag harmlos klingen, doch dahinter steckt eine äußerst schmerzhafte Nervenerkrankung.

Ursache für Gürtelrose

Der Erreger, der Gürtelrose auslöst, ist das Varizella-Zoster-Virus aus der Gruppe der Herpesviren. Die Infektion mit diesem Virus liegt in der Regel schon viele Jahre zurück. Viele Erwachsene und fast alle, die jetzt über 50 Jahre alt sind, haben sich in ihrer Kindheit mit Varizella-Zoster-Viren infiziert und mussten mit Varizellen, besser bekannt unter dem Namen Windpocken, das Bett hüten. Die Erkrankung mit leichtem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie dem typischen Hautausschlag mit stark juckenden, roten Bläschen war meist nach ein bis zwei Wochen überstanden. Allerdings sind die Viren nach der Abheilung nicht verschwunden, sondern sie haben lediglich den Rückzug angetreten.

Herpesviren, dies ist eine ihrer charakteristischen Eigenschaften, verbleiben nach der Erstinfektion ein Leben lang im Organismus. Sie wandern entlang der Nervenbahnen zu den Nervenknoten des Rückenmarks oder auch zu den Nervenknoten des Gehirns und fallen dort in eine Art Ruhezustand. Solange das Immunsystem die Viren in Schach halten kann, bemerken wir davon nichts. Manchmal schwächelt das Immunsystem jedoch, beispielsweise infolge von Stress, Infekten, bestimmten Grunderkrankungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Auch der normale Alterungsprozess führt dazu, dass die Leistungsfähigkeit des Immunsystems nachlässt. Aus welchen Gründen auch immer – ein geschwächtes Immunsystem ist die Chance für Herpesviren, aus ihrer Ruhephase (Latenzphase) zu erwachen. Das Varizella-Zoster-Virus meldet sich dann in Form der Gürtelrose zurück.

Verlauf der Gürtelrose

Die Krankheitszeichen der Gürtelrose sind zunächst sehr unspezifisch. Erschöpfung, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen zeigen, dass das Immunsystem zu kämpfen hat. Kurze Zeit später kommt es in ganz bestimmten Hautbereichen zu Schmerzen sowie Empfindungsstörungen. Verursacht wird der zumeist als starkes Brennen oder Jucken empfundene Schmerz durch die reaktivierten Viren, die von ihrem Rückzugsgebiet entlang der Nervenbahnen zur Hautoberfläche wandern und dabei Entzündungsreaktionen auslösen. Nach und nach zeigen sich entlang des Versorgungsgebietes der betroffenen Nerven kleine, zumeist gruppenförmig angeordnete Bläschen. Am häufigsten sind die vom Brustwirbel- sowie Lendenwirbelbereich ausgehenden Nervenbahnen betroffen, mitunter breiten sich die Viren aber auch an Armen und Beinen oder im Kopfbereich aus.

Mögliche Langzeitfolgen

Bei Patienten mit einem funktionierenden Immunsystem heilt die Erkrankung nach zwei bis vier Wochen wieder ab, d. h., die Viren ziehen sich wieder zurück. Bei älteren Patienten und Menschen mit weniger starkem Immunsystem bleibt die Gürtelrose nicht immer folgenlos. Zu den häufigsten Komplikationen gehören chronische Schmerzen (postherpetische Neuralgie, kurz: PHN). Je älter die Patienten sind, desto höher ist das Risiko für diese kaum zu lindernden Nervenschmerzen. Ebenfalls gravierend können die Schäden durch einen Virusbefall der Augen (Zoster ophthalmicus) oder der Ohren (Zoster oticus) sein. Bei schwerwiegenden Entzündungen können dadurch die Sehfähigkeit bzw. das Gehör dauerhaft beeinträchtigt bleiben.

Das Risiko von Komplikationen lässt sich mindern, wenn die Gürtelrose schnellstmöglich behandelt wird. Treten verdächtige Symptome auf, sollte man deshalb frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Um die Ausbreitung der Viren zu stoppen und die Entzündung zu behandeln, wird der Arzt antivirale Medikamente verordnen. Außerdem ist in vielen Fällen eine unterstützende Schmerzbehandlung sinnvoll.

Schutz durch Impfung

Wer sich gegen Gürtelrose impfen lässt, schützt sich vor einem schweren Ausbruch der Erkrankung und den möglichen Komplikationen. Da insbesondere ältere und immungeschwächte Personen gefährdet sind, empfiehlt die STIKO diesem Personenkreis eine Impfung. D. h., für über 60-Jährige wird die Impfung gegen Gürtelrose als Standardimpfung empfohlen, für Patienten mit einer Immunschwäche oder einer chronischen Grunderkrankung empfiehlt die STIKO die Impfung bereits ab 50 Jahren (Indikationsimpfung). Für den Impfschutz sind 2 Impfungen im Abstand von 2 bis 6 Monaten notwendig.

Die Impfung mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff gilt als sicher. Bislang gibt es keine Hinweise für schwere Nebenwirkungen. Direkt nach der Impfung kann es vorübergehend zu Lokalreaktionen an der Injektionsstelle (Schmerzen, Rötung und Schwellung) kommen. Einige geimpfte Personen fühlen sich müde, haben etwas Fieber und Kopfschmerzen. Diese Impfreaktionen sind jedoch von kurzer Dauer.

Ausführliche Informationen zur Herpes-Zoster-Impfung: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/Zoster/Zoster.html

Alte Menschen haben ein höheres Risiko zu erkranken und entwickeln häufiger Komplikationen

In Deutschland erkranken nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) jährlich deutlich mehr als 300.000 Personen an Herpes zoster. Die jährliche Erkrankungsrate liegt im Alter von 50 Jahren bei ca. 6 pro 1.000 Personen und steigt bis zum Alter von 90 Jahren auf 13 Fälle pro 1.000 Personen an. Nach den vorliegen Daten entwickelten etwa 5 Prozent der Erkrankten eine Komplikation in Form einer Postherpetischen Neuralgie (PHN). Dabei handelt es sich um Nervenschmerzen, die Wochen bis Monate nach Abheilen des Hautausschlages bestehen bleiben können. Der Anteil der Erkrankten mit PHN ist bei alten Patienten besonders hoch.

Quelle: RKI, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Herpes_zoster/FAQ-Liste.html

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