Augenerkrankungen bei Neurodermitis

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Aktuelle Studie weist Zusammenhänge nach

Beobachtungen und Erfahrungen zeigen, dass Erkrankungen der Augenoberfläche bei Patienten mit Neurodermitis häufiger auftreten als bei Patienten ohne Neurodermitis. Genauere Angaben zu den tatsächlichen Erkrankungsraten sowie dem Schweregrad der Augenerkrankungen konnten nun im Rahmen einer Studie aus Kopenhagen erfasst werden.

Patienten mit Neurodermitis leiden häufig unter juckenden, tränenden und entzündeten Augen. Wissenschaftler der Universität Kopenhagen wollten wissen, wie sehr Neurodermitis das Risiko für bestimmte Augenerkrankungen beeinflusst. In ihrer Studie ging es konkret um das Auftreten einer chronischen bzw. akuten Entzündung der Bindehaut des Auges (Konjunktivitis), Lid- und Lidrandentzündung (Blepharitis), Gerstenkorn (Hordeolum), Hornhautentzündung (Keratitis) sowie weitere Veränderungen von Bindehaut (Pterygium, Symblepharon) und Hornhaut (Keratokonus).

Studienergebnisse

An der Studie, die in Form einer Befragung durchgeführt wurde, nahmen insgesamt 70 44 Patienten mit diagnostizierter Neurodermitis teil. 67 Prozent davon waren Frauen. Das Durchschnittsalter der teilnehmenden Personen betrug 39 Jahre.

Die Ergebnisse: 66,6 Prozent hatten bereits eine Bindehautentzündung und 63,5 Prozent ein Gerstenkorn. Lid- und Lidrandentzündungen traten bei 11 Prozent, Hornhautentzündungen bei 9,7 Prozent auf. Auch einige Risikofaktoren für das Auftreten von Erkrankungen der Augenoberfläche ließen sich anhand der Daten ablesen. So gibt es meist einen erkennbaren Zusammenhang mit der Schwere der Neurodermitis. Patienten mit einer inaktiven Neurodermitis haben z. B. ein deutlich geringeres Risiko, irgendwann einmal an einer Bindehautentzündung zu leiden, als Patienten mit leichter, moderater oder schwerer Neurodermitis. Schwere Neurodermitis ist außerdem ein Risikofaktor für Lid- und Lidrandentzündungen. Haben Patienten zusätzlich zur Neurodermitis Asthma und/oder Heuschnupfen, so steigt das Risiko ebenfalls. Im Falle von Bindehautentzündungen spielt auch die Form der Therapie eine Rolle. Eine systemische Therapie führt im Vergleich zur topischen Therapie zu mehr Krankheitsfällen.

Augenbeschwerden mitbehandeln

Als Schlussfolgerung aus dieser Datenerhebung appellieren die Studienautoren an die behandelnden Ärzte. Sie sollten bei ihren Neurodermitispatienten auch auf mögliche Symptome für Augenerkrankungen achten, damit diese frühzeitig behandelt werden können.

Quelle: Rønnstad ATM et al.: Factors associated with ocular surface disease and severity in adults with atopic dermatitis: a nationwide survey. J Eur Acad Dermatol Venereol 2022; 36: 592–601. DOI: 10.1111/jdv.1783

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