Hautveränderungen an den Augenlidern

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Schwellungen, Entzündungen, Ekzeme

Das Auge juckt und schmerzt. Es zeigen sich Schwellungen am Lidrand, man hat ein permanentes Fremdkörpergefühl im Auge und morgens sind die Wimpern verklebt. All das sind Zeichen für eine entzündliche Erkrankung des Augenlids. Ekzeme und stark trockene Haut rund um die Augenlider zeigen, wie empfindlich die Haut in dieser Region ist.

Wird es plötzlich zu hell, kneifen wir die Augen zusammen. Wird Sand oder Staub aufgewirbelt, schließt man ebenfalls besser die Augen. Ober- und Unterlid decken im geschlossenen Zustand den vorderen Bereich des Auges ab und schützen so das Auge sowohl vor Blendung als auch vor mechanischen Reizungen durch Fremdkörper. Zudem verhindern sie das Austrocknen des Auges. Denn bei jedem Lidschlag wird Tränenflüssigkeit auf der Hornhaut verteilt und das Auge feucht gehalten.

Die Augenlider, die aus gut durchblutetem Bindegewebe, Muskeln, Drüsen und Haut bestehen, sind jedoch auch anfällig für Entzündungen, die sich in Form von Rötungen, Verkrustungen und Schwellungen bemerkbar machen. Hinzu kommt, dass die Haut rund um die Augen besonders empfindlich und dünn ist. Daher ist die Augenpartie oft auch von allergischen Hautausschlägen betroffen und chronische Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Psoriasis machen sich hier ebenfalls bemerkbar.

Lidrandentzündung

Blepharitis lautet der medizinische Begriff für eine Entzündung des Lidrandes. Ausgangspunkt der Entzündung sind häufig die kleinen Talgdrüsen am Rand der Augenlider (Meibomdrüsen). Diese Drüsen produzieren ein öliges Sekret, das sich bei jedem Lidschlag über die von den Tränendrüsen abgegebene Tränenflüssigkeit legt. Die Augenlider können sich dadurch geschmeidig öffnen und schließen. Der Ölfilm sorgt zudem dafür, dass die Tränenflüssigkeit nicht so schnell verdunstet, und verhindert trockene Augen.

Durch eine Verstopfung der Drüsenausgänge kann die Funktionsfähigkeit der Meibomdrüsen gestört sein. Mediziner sprechen von einer Meibomdrüsen- Dysfunktion (MDD) oder Meibomitis. Fehlt der schützende Ölfilm, werden die Augen zunehmend trocken und gereizt, fangen häufig an zu brennen oder zu jucken. Mitunter bilden sich am Lidrand an den Wimpern Verkrustungen aus dem eingetrockneten Sekret der Drüsen. Außerdem können Sehstörungen wie verschwommenes Sehen auftreten.

Es gibt unterschiedliche Faktoren, die eine Verstopfung der feinen Drüsenkanäle auslösen bzw. fördern. Bestimmte Eigenschaften der Haut sind genetisch bedingt, so auch die Neigung zu einer vermehrten Talgproduktion, die dazu führt, dass die Poren schneller verstopfen. Hinzu kommen innere und äußere Risikofaktoren. Innere Risikofaktoren sind u. a. ein höheres Lebensalter, bestimmte Hauterkrankungen (Rosazea, Neurodermitis, Akne, Psoriasis) und Nebenwirkungen einiger Medikamente. Auch der Hormonstatus spielt eine Rolle. So leiden Frauen häufiger an einer Meibomdrüsen-Dysfunktion und trockenen Augen als Männer. Zu den äußeren Risikofaktoren gehören mechanische oder chemische Reize (Wind, Staub, trockene Luft, Kosmetika), die Entzündungen provozieren, sowie der Kontakt mit Allergenen (Pollen, Hausstaub).

Lidrandentzündungen vorbeugen

Wenn Sie zu verstopften Poren und Lidrandentzündungen neigen, sollten Sie regelmäßig Lidrandpflege betreiben. Dazu gehören eine Wärmehandlung der Augen, leichte Lidrandmassage und die gründliche Reinigung der Augenlider. Die Wärmebehandlung, z. B. durch Rotlichtbestrahlung oder das Auflegen eines erwärmten Gelkissens, sorgt dafür, dass sich verdicktes Sekret verflüssigt und Sie es bei der anschließenden sanften Massage ausstreichen und bei der Reinigung samt möglichen Keimen entfernen können. Die genaue Vorgehensweise der Lidrandpflege wird Ihnen Ihr Augen- oder Hautarzt erklären.

Hinweise zur Lidrandpflege bieten auch der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) und die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) in ihrer Patientenbroschüre „Blepharitis“, die unter folgendem Link heruntergeladen werden kann: https://augeninfo.de/cms/ fileadmin/pat_brosch/blepharitis.pdf

Hagelkorn und Gerstenkorn

Aus einer verstopften, entzündeten Lidranddrüse kann sich nach einiger Zeit ein sogenanntes Hagelkorn (Chalazion) entwickeln. Diese knotige Verdickung am Lidrand ist meistens nicht schmerzhaft, kann aber sehr störend sein. Normalerweise bildet sich ein Hagelkorn innerhalb einiger Tage von selbst zurück. Das gilt auch für ein sogenanntes Gerstenkorn (Hordeolum). Bei einem Gerstenkorn handelt es sich ebenfalls um eine entzündete Lidranddrüse. Im Gegensatz zum Hagelkorn sind an der Entzündung jedoch Bakterien beteiligt. Die betroffene Lidranddrüse schwillt an und füllt sich mit Eiter. Entsteht das Gerstenkorn am äußeren Lidrand, zeigt es sich als kleiner, gelblicher Knoten, der meist druckempfindlich und schmerzhaft ist. Ein Gerstenkorn am inneren Lidrand ist meist erst nach Umklappen des Lides sichtbar. Es führt häufig dazu, dass das gesamte Augenlid anschwillt. In der Regel öffnet sich ein Gerstenkorn nach wenigen Tagen, so dass der Eiter abfließen kann und die Entzündung zurückgeht.

Da es sich beim Gerstenkorn um eine bakterielle Infektion handelt, die ansteckend ist, muss unbedingt auf Augenhygiene geachtet werden. Auf keinen Fall darf man am Gerstenkorn herumdrücken. Es besteht die Gefahr, dass sich die Bakterien im Auge verteilen, weitere Gerstenkörner entstehen oder sich eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) entwickelt. Die Bindehaut ist die dünne Schleimhaut, die die Innenseite der Augenlider überzieht. Kommt es zu einer Konjunktivitis, so wird diese üblicherweise mit Antibiotika behandelt.

Ekzeme an den Augenlidern

Verschiedene Hauterkrankungen können die Ursache für Hautveränderungen an den Augenlidern sein. Gerötete, schuppige, juckende Haut an den Augenlidern weist auf ein Lidekzem hin. Ursache ist häufig eine Kontaktallergie, ausgelöst z. B. durch Augentropfen, Kosmetika oder Kontaktlinsen. Bei Patienten mit Neurodermitis kann es sich auch um ein atopisches Lidekzem handeln. Auch Schuppenflechte und ein seborrhoisches Ekzem können sich auf der Haut der Augenlider zeigen.

Behandlung

Die Augen und die Haut rund um die Augen sind sehr empfindlich. Lidrandentzündungen, die nicht innerhalb von wenigen Tagen von selbst abheilen, sollten einem Augenarzt gezeigt werden, um eine längerfristige Schädigung der Augen und Einschränkungen der Sehfähigkeit zu verhindern. Um abzuklären, ob Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis, Akne und Rosazea an den Entzündungen beteiligt sind, sollte ggf. ein Hautarzt zurate gezogen werden. Lidekzeme müssen entsprechend der zugrunde liegenden Hauterkrankung behandelt werden.

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