Neurodermitis bei Kindern – Schlafstörungen vermeiden

Schlechter Schlaf und seine Folgen

Neurodermitis ist mehr als eine Hautkrankheit. Die chronisch-entzündliche Erkrankung fordert die betroffenen Patienten in allen Lebensbereichen. Weit verbreitet sind Schlafstörungen, wenn die trockene und entzündete Haut auch nachts unerträglich juckt. Doch wer nachts keine Ruhe findet, für den wird es noch schwerer, den kräftezehrenden Alltag zu überstehen.

Jeder hat wohl schon einmal erlebt, wie sich der Morgen nach einer durchwachten Nacht anfühlt. Man ist gerädert, körperlich und geistig erschöpft, die Gedanken schweifen immer wieder ab, so dass es schwerfällt, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Außerdem drückt der Schlafmangel auf die Stimmung. Man fühlt sich unwohl, ist leichter gereizt und reagiert übellaunig. Wer anhaltend schlecht oder zu wenig schläft, wird krank.

Besonders wichtig ist ausreichender und erholsamer Schlaf für Kinder und Jugendliche. Er sorgt dafür, dass sie sich sowohl körperlich als auch geistig gesund entwickeln können. Denn beim Schlafen werden alle über den Tag gesammelten Eindrücke und Informationen verarbeitet und gespeichert. Wer gut schläft, lernt leichter und behält Dinge besser im Gedächtnis. Gleichzeitig schöpft der Körper neue Kraft.

Doch um gut schlafen zu können, müssen Kinder zur Ruhe finden – und genau das ist für Kinder und Jugendliche mit Neurodermitis oft ein Problem. Denn wenn die Haut permanent unerträglich juckt, ist an Schlaf kaum zu denken. Schlafstörungen aufgrund nächtlicher Juck-Kratz-Attacken sind eine der häufigsten Folgen der Neurodermitis. Die betroffenen Kinder leiden damit doppelt. Zu den Belastungen durch die kranke, chronisch entzündete Haut kommen nun die Auswirkungen durch Schlafmangel. Diese können sich körperlich sowie psychisch bemerkbar machen und das Denkvermögen beeinträchtigen (s. Kasten). Am auffälligsten sind schnelle Erschöpfung, Unkonzentriertheit und Unruhe. Jüngere Kinder sind mitunter schnell weinerlich oder ängstlich. Ältere Kinder reagieren gereizt und streitlustig. Diese Stimmungen und das damit verbundene Verhalten der Kinder können Außenstehende oft schlecht einordnen. Nicht selten führt dies in Kindergarten und Schule zu Unverständnis und weiteren Problemen. Die betroffenen Kinder geraten in Stress, wodurch sich die Neurodermitis womöglich weiter verschlechtert – ein Teufelskreis entsteht.

Juckreiz lindern – für erholsamen Schlaf

Damit Kinder mit Neurodermitis besser in den Schlaf finden, bedarf es also einer guten Strategie gegen Juckreiz. Ganz obenan steht hier die regelmäßige Hautpflege. Vor dem Zubettgehen sollte die Haut komplett eingecremt werden. Die Wahl des Pflegeprodukts sollte sich dabei nach dem aktuellen Hautzustand richten. Harnstoffhaltige Cremes und Lotionen sind z. B. bei trockener und juckender Haut gut geeignet. Bei entzündeten Ekzemen hingegen kann Harnstoff heftiges Brennen auslösen. Im Falle eines Krankheitsschubes mit juckenden Ekzemen ist es immer ratsam, einen Dermatologen aufzusuchen. Er kann gezielte Behandlungsschritte vorschlagen und Medikamente verordnen. Mittlerweile gibt es verschiedene moderne Therapien, mit deren Hilfe Entzündungen und Juckreiz auch langfristig bekämpft werden können.

Schlafmangel wirkt sich auf mehreren Ebenen aus. Er beeinflusst sowohl das emotionale Wohlbefinden und die geistigen Fähigkeiten als auch die körperliche Gesundheit. Das wiederum hat Folgen für das Verhalten im Alltag und den Umgang mit anderen.

Folgen von Schlafmangel im Kindesalter
Emotional/Denken:

gereizt, lustlos, uninteressiert, weinerlich, ängstlich, unaufmerksam, Schwierigkeiten beim Lernen

Körperlich:

höhere Infektanfälligkeit, längere Krankheitszeiten, schnellere Erschöpfung, erhöhte Unruhe, höhere Anspannung

Verhalten:

viel Tagesschlaf, mehr Streitverhalten, weniger Lernlust, weniger Bewegungslust

Folgen von Schlafmangel im Jugendalter
Emotional/Denken:

Stimmungsschwankungen, schneller gereizt, lustlos, uninteressiert, unaufmerksam, Konzentrationsschwierigkeiten, depressive Stimmungen, aggressiv und impulsiv

Körperlich:

erhöhte Tagesmüdigkeit, erhöhte Unruhe (hippelig), höhere Anspannung, schnellere Erschöpfung

Verhalten:

verschobener Tag-Nacht-Rhythmus, viel Tagesschlaf, mehr Streitverhalten, Rückzug aus Gesprächen, weniger Lernlust, weniger Bewegungslust

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Psychologie, www.dgps.de

Auch auf die Schlafumgebung kommt es an

Neben juckreizlindernden Maßnahmen gibt es noch ein paar weitere, die das Einschlafen erleichtern und einen gesunden Schlaf fördern. So hilft es, wenn man möglichst immer zu gleichen Zeiten schlafen geht und Einschlafrituale einhält, die der Entspannung dienen. Für kleinere Kinder könnte das z. B. nach dem Eincremen der Haut eine Gute-Nacht-Geschichte sein. Außerdem sollte für ein behagliches Schlafumfeld gesorgt sein, d. h., das Schlafzimmer liegt idealerweise ruhig, ist kühl und abgedunkelt. Guter Schlaf lässt sich aber auch nicht erzwingen. Wenn der Schlaf zum Stressthema wird und man bereits mit Angst vor Schlafstörungen zu Bett geht, fällt es umso schwerer, zu entspannen und einzuschlafen. Im nachfolgenden Kasten haben wir Tipps zusammengestellt, die neurodermitiskranken Kindern dabei helfen können, sowohl den Juckreiz zu lindern als auch am Abend zur Ruhe zu kommen.

13 Tipps: Besser schlafen bei Neurodermitis
So beruhigen und schützen Sie die Haut:
  1. Cremen Sie Ihr Kind konsequent morgens und abends mit einer für Neurodermitis geeigneten Basispflege ein. Sorgen Sie außerdem für eine sachgemäße Anwendung der verschriebenen Medikamente.
  2. Bei entzündeter Haut können eine leicht gekühlte Hautcreme oder ein feuchter Waschlappen auf der Haut Wunder wirken.
  3. Üben Sie mit Ihrem Kind Techniken gegen den akuten Juckreiz ein, etwa Drücken statt Kratzen.
  4. Schwitzen reizt die Haut und fördert den Juckreiz. Die Raumtemperatur sollte daher nicht zu hoch, Bettdecke und Schlafanzug sollten nicht zu warm sein. Achten Sie auf glatte, luftdurchlässige Stoffe.
  5. Nächtliches Kratzen geschieht oft unbewusst. Damit Ihr Kind dabei die Haut nicht verletzt, sollten die Fingernägel stets kurz und glatt gefeilt sein. Leichte Baumwollhandschuhe schützen die Haut.
So helfen Sie Ihrem Kind, zur Ruhe zu kommen:
  1. Unterstützen Sie einen Tagesablauf mit viel Bewegung, frischer Luft und aktiven Freizeitbeschäftigungen. So ist Ihr Kind abends meist automatisch müde.
  2. Achten Sie auf regelmäßige Einschlaf- und Aufstehzeiten. Passen Sie diese dem Alter Ihres Kindes an. Erzwingen Sie kein allzu frühes Zubettgehen, wenn Ihr Kind dann noch nicht müde ist.
  3. Vermeiden Sie Toben und anregende Spiele, Filme oder allzu spannende Bücher am Abend.
  4. Mahlzeiten in den Alltag zu integrieren ist nicht immer einfach. Keine Sorge: Zum Abendessen darf es ruhig etwas Einfaches sein. Vermeiden Sie aber schwer verdauliche Kost. Zwischen dem Abendessen und dem Zubettgehen sollte mindestens eine Stunde liegen.
  5. Kinder brauchen Rituale wie das abendliche Kuscheln, Vorlesen oder Singen. Dabei sollte es ruhig und entspannt zugehen.
  6. Der Körper braucht Dunkelheit, um in den Schlafmodus zu schalten. Auch darum gilt vorm Schlafengehen: Handy aus! Für Kinder, die sich im Dunkeln fürchten, gibt es schöne Nachtlichter.
  7. Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen, heißt es. Geben Sie Ihrem Kind die Chance, vor dem Schlafengehen Sorgen loszuwerden. Besprechen Sie Ihre Anliegen aber besser tagsüber.
  8. Wenn Ihr Kind nachts eine Kratzattacke bekommt, legen Sie einen kühlen Lappen auf die Haut und versuchen Sie, es mit einer Einschlafgeschichte oder einer Traumreise zu beruhigen.
Umfangreiche Informationen

rund um das Thema Neurodermitis, zum Hautmanagement und zu den Therapiemöglichkeiten finden Sie auf unserer Website www.dha-neurodermitis-behandeln.de. Dort können Sie auch die Broschüre „Behandlung der Neurodermitis“ sowie den Elternratgeber „Unser Kind hat Neurodermitis“ kostenfrei bestellen oder als PDF-Datei herunterladen.

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