Dauerhaft verengte Atemwege
Etwa 6 von 100 Erwachsenen haben eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, kurz: COPD. Bei ihnen sind die Atemwege ständig verengt. Das führt zu Husten, Auswurf und Atemnot bei Belastung. Die COPD ist nicht heilbar, lässt sich aber gut behandeln. Am wichtigsten ist, nicht zu rauchen, da Tabakrauch die Hauptursache ist. Medikamente zum Inhalieren helfen gegen Atembeschwerden und können plötzliche Verschlechterungen verhindern. Körperliche Aktivität und das Erlernen von Atemtechniken sind ebenfalls fester Bestandteil der Behandlung.
Wer schnaufend am Treppenabsatz stehen bleibt und nach Atem ringt, hat meist schnell eine Erklärung parat: „Ich bin heute einfach nicht in Form, wahrscheinlich ist eine Erkältung im Anmarsch.“ Mit dieser Selbstdiagnose liegt jedoch nicht jeder richtig. Kurzatmigkeit kann ihre Ursache auch in einer ernstzunehmenden Lungenfunktionseinschränkung haben. Atemnot bei Belastungen ist das Hauptsymptom der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung, die nach der englischen Bezeichnung „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“ kurz COPD genannt wird. Dabei handelt es sich um eine chronische Verengung und Verkrampfung der Bronchien. Weitere Symptome sind Husten und ein schleimiger Auswurf, vor allem morgens.
Viele COPD-Patienten sind Raucher. Der Zigarettenrauch reizt dauerhaft die Bronchialschleimhaut und fördert die Schleimproduktion. Direkte Folge ist der Raucherhusten. Wer, z. B. berufsbedingt, permanent höhere Konzentrationen von Luftschadstoffen und Feinstäuben einatmet, hat ebenfalls ein höheres Erkrankungsrisiko. Es gibt aber auch Menschen, die an COPD erkranken, ohne dass sie diesen Einflüssen übermäßig ausgesetzt waren. So gibt es eine seltene Erbkrankheit, den sogenannten Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (ALPHA-1), der dazu führen kann, dass sich im Erwachsenenalter eine meist schwere Form der COPD entwickelt.
Wenn die Lunge schlapp macht
Während eine akute Bronchitis, die meistens durch Viren ausgelöst wird, nach einigen Tage abheilt, bleibt die Bronchialschleimhaut als Folge der dauerhaften Reizung angeschwollen und es kommt zur vermehrten Schleimbildung. Beides führt mit der Zeit zu einer Verengung der Bronchien und einem zunehmend gestörten Atemfluss. Schließlich kann der Austausch zwischen frischer, sauerstoffreicher Luft, die eingeatmet wurde, und der verbrauchten Luft nicht mehr vollständig stattfinden. Der Betroffene ringt immer häufiger nach Atem und verspürt beängstigende Atemnot. Mit Fortschreiten der Erkrankung sinkt die Leistungsfähigkeit immer mehr. Selbst alltägliche Dinge wie Treppensteigen werden zur Kraftanstrengung. Verständlich, dass sich viele nun schonen. Doch dadurch schwächen sie auch Herz, Kreislauf und Muskulatur – mit der Folge von weiteren Leistungseinbußen.
Frühe Diagnose entscheidend für den Behandlungsverlauf
Schädigungen der Bronchien lassen sich nicht wieder rückgängig machen. Und nicht nur das: Unbehandelt wird die Erkrankung immer weiter fortschreiten. Daher ist eine frühe Diagnose so wichtig. Viele Betroffene, die bei körperlicher Anstrengung unter Atemnot leiden, gehen der Ursache jedoch nicht auf den Grund. Spätestens wenn außerdem noch Husten auftritt, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Der Arzt wird nach einer allgemeinen körperlichen Untersuchung die Lungenfunktion testen und dazu üblicherweise eine Spirometrie durchführen. Dabei wird mit dem Spirometer das Lungenvolumen und das Flussverhältnis in den Atemwegen ermittelt. Der wichtigste Parameter ist die Sekundenluft, in der Fachsprache als forciertes exspiratorisches Ein-Sekunden-Volumen, kurz: FEV, bezeichnet. Sie gibt das Luftvolumen an, das nach maximaler Einatmung innerhalb einer Sekunde ausgeatmet werden kann. Eine gesunde Lunge erzeugt einen FEV-Wert um die 100 Prozent. Werte von 80 Prozent und weniger deuten bereits auf eine krankhafte Veränderung der Atemfunktion hin.
Bei AHA-Effekt zum Arzt
Typische Beschwerden der COPD, bei denen ein Arzt aufgesucht werden sollte, werden als AHA-Effekt bezeichnet:
- Auswurf
- Husten
- Atemnot bei Belastung
Lungensport als Teil der Therapie
Körperliches Training führt bei COPD-Patienten zur Steigerung der Lebensqualität und Belastbarkeit. Zudem kann eine weitere Verschlechterung der COPD aufgehalten werden. Daher sollten körperliches Training und Lungensport Teil der Langzeittherapie sein.
Therapie und Vorbeugung
Die wichtigste Maßnahme nach der Diagnose betrifft die Raucher. Sie sollten unbedingt mit dem Rauchen aufhören, ansonsten macht eine Therapie nur wenig Sinn. Rauchern wird daher nachdrücklich die Teilnahme an einem Tabakentwöhnungsprogramm, das therapeutisch durch den Haus- oder Lungenfacharzt begleitet wird, angeraten. Zusätzlich zur Tabakentwöhnung erfolgt die Behandlung der COPD in Abhängigkeit vom Schweregrad. Medikamentöse und nichtmedikamentöse Verfahren helfen dabei, die Beschwerden zu lindern und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Die Medikamente werden meist als Dosieraerosole oder Pulver mit Hilfe von Inhalatoren bzw. Pulverinhalatoren verabreicht und gelangen so direkt in die Atemwege. Die zum Einsatz kommenden Wirkstoffe haben zum Ziel, die Bronchialmuskulatur zu lockern, sollen den Schleim lösen und die Entzündung eindämmen. Das verbessert die Atmung und steigert die Belastbarkeit. Unterstützend dazu ist es wichtig, dass die Patienten ihre Atemwege durch Lungensport und Atemschulung trainieren.
Patienteninformation in leichter Sprache
Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) hat in Zusammenarbeit mit Special Olympics Deutschland e. V. Patienteninformationen in Leichter Sprache erstellt. Gedacht sind diese Informationen u. a. für Menschen mit Behinderungen, eingeschränkter Lesekompetenz oder geringen Deutschkenntnissen. Viele Ältere oder Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen können ebenfalls von den Texten profitieren.
Seit Anfang 2022 gibt es Informationen in Leichter Sprache auch zum Krankheitsbild COPD – chronisch obstruktive Lungenerkrankung. In kurzen Sätzen und sehr einfachen Texten erfahren die Leserinnen und Leser die wichtigsten Dinge über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Die Informationen finden Sie im Internet unter www.patienten-information.de, dem gemeinsamen Portal von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung.