Allergische Rhinokonjunktivitis bei Kindern und Jugendlichen

Frühe Diagnose und Behandlung der Symptome

Die Pollen fliegen, die Nase läuft. Es wiederholt sich Jahr für Jahr, mit mal mehr, mal weniger starken Symptomen. Allergischer Schnupfen, medizinisch: allergische Rhinokonjunktivitis (AR), betrifft viele Kinder und Jugendliche. Einige von ihnen werden während der Pollenflugzeit regelrecht ausgebremst. Denn neben den offensichtlichen Symptomen wie Niesattacken, roten Augen und Dauerschnupfen erschweren deren Folgen sowie Begleiterscheinungen den Alltag.

Jeder Schnupfen ist lästig. Allergischer Schnupfen ist noch sehr viel mehr als das. Über mehrere Wochen läuft die Nase mal mehr, mal weniger heftig oder ist verstopft, man wird von Niesattacken geschüttelt und die Augen jucken. Auch nachts kommen Betroffene oft nicht zur Ruhe. Schlafstörungen sind eine sehr häufige unmittelbare Folge des allergischen Schnupfens. Sie belasten zusätzlich zu den nervenden Symptomen den Alltag, wirken sich auf die Konzentrationsfähigkeit und Stimmung aus und dämpfen jeden Tatendrang. Viele Kinder und Jugendliche sind durch ihre Allergie beim Spielen und Lernen in Kindergarten und Schule beeinträchtigt. Sind Pollen die Auslöser der Allergie, sind sie während der Pollenflugsaison außerdem in ihren Aktivitäten im Freien eingeschränkt.

Ein allergischer Schnupfen mit all seinen offensichtlichen Symptomen sowie deren Folgen sowie möglichen Begleiterkrankungen ist also wahrlich keine Bagatelle. Der Begriff „Heuschnupfen“, der häufig für eine Pollenallergie verwendet wird, mutet nach Ansicht der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e. V. etwas zu harmlos an. Die Allergologen bevorzugen die medizinische Bezeichnung allergische Rhinokonjunktivitis (AR). An die Eltern betroffener Kinder richten sie angesichts der aktuellen Pollenflugsaison den folgenden Appell: „Übersehen Sie die Symptome nicht, nehmen Sie die allergische Rhinokonjunktivitis ernst und suchen Sie ärztlichen Rat. Halten Sie jetzt für Ihre Kinder und eventuell auch für sich selbst die notwendigen Medikamente zur Linderung der Beschwerden bereit, achten Sie aber auch auf den Zeitraum und die Umgebung beziehungsweise Auslöser der Beschwerden und versuchen Sie, einen Zusammenhang mit der Allergenbelastung herzustellen.“

Symptome und Begleiterscheinungen der allergischen Rhinokonjunktivitis

Primäre Symptome: laufende oder verstopfte Nase, Niesen, Augentränen, Juckreiz

Sekundäre Symptome: Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Husten, Halsschmerzen, geschwollene Augenlider, Näseln

Begleiterscheinungen/-erkrankungen: Asthma, atopisches Ekzem, Nahrungsmittelallergie, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Gedeihstörungen, wiederkehrender Paukenerguss, Nasennebenhöhlenentzündung

Symptome lindern

Bei leichten bis mittelschweren Symptomen sind Antihistaminika Mittel der Wahl. Sie können in Form von Nasenspray, Augentropfen oder in Tablettenform angewendet werden. Die Wirkstoffe hemmen die Wirkung von Histamin und führen meist schnell zu einer Symptomlinderung. Das ursächliche Problem einer Allergie lösen sie aber nicht. Das Ziel der frühzeitigen symptomatischen Behandlung ist, dass das Kind in der Pollenflugzeit rasch und möglichst komplett beschwerdefrei wird, damit es unbekümmert Freude an Frühling und Sommer haben kann.

Die nächste Pollenflugsaison kommt aber bestimmt und mit ihr die Allergie. Um hier besser vorbereitet zu sein, sollte man versuchen, den auslösenden Allergenen auf die Spur zu kommen. Welche Pollen fliegen gerade, wenn die Beschwerden besonders heftig sind? Solche Zusammenhänge lassen sich z. B. mit Hilfe von Pollenflugvorhersagen und Pollenflug-Apps mit Tagebuchfunktion herstellen. Diese Informationen helfen dem Arzt bei der gezielten Diagnostik. Er prüft mittels Allergietest an der Haut, welche Reaktionen die verdächtigen Pollenallergenextrakte auslösen. Quaddeln mit Rötung auf der Haut sind ein deutlicher Hinweis. Für die folgenden Jahre weiß man dann dank Pollenflugvorhersagen, an welchen Tagen man besonders gewappnet sein sollte.

Allergen-Immuntherapie

Vorausgesetzt, dass das auslösende Allergen sicher identifiziert ist, kann für Kinder und Jugendliche, die unter länger anhaltenden Beschwerden und Belastungen durch die Allergie leiden, die Allergen-Immuntherapie (AIT) infrage kommen. Andere Bezeichnungen für diese Therapie sind spezifische Immuntherapie (SIT) oder Hyposensibilisierung. Bei der AIT erhält der Körper in festgelegten zeitlichen Abständen ein Präparat mit dem auslösenden Allergen. Ziel ist es, den Körper nach und nach an das Allergen zu gewöhnen, bis er es schließlich toleriert.

Die gesamte Therapie erstreckt sich üblicherweise über einen Zeitraum von drei Jahren. Es ist nachgewiesen, dass durch die AIT die Symptomlast deutlich reduziert und der Verbrauch der symptomlindernden Medikamente (Antihistaminika) gesenkt werden kann. Ein weiterer Punkt spricht u. U. für die Behandlung: Bei Kindern und Jugendlichen mit allergischer Rhinokonjunktivitis besteht das Risiko für einen sogenannten Etagenwechsel. Damit ist gemeint, dass sich die allergische Reaktion von den oberen Atemwegen, also der Nasenschleimhaut, in die unteren Atemwege, die Bronchien, ausweitet und sich allergisches Asthma bronchiale entwickelt. Studien zeigen, dass die rechtzeitig eingesetzte Allergen-Immuntherapie das Risiko einer Asthmaentwicklung bei Kindern und Jugendlichen reduziert. Für Kinder und Jugendliche, die bereits asthmatische Beschwerden haben, ist eine Allergen-Immuntherapie ebenfalls möglich und oft sinnvoll. Wichtig dabei ist, während der Therapie die Asthmasymptome der Patienten engmaschig zu kontrollieren.

Wichtig ist, dass die AIT über den gesamten Therapiezeitraum von 3 Jahren durchgehalten wird. Dann sind die Chancen gut, in den folgenden Jahren nahezu beschwerdefrei bzw. unter geringem Einsatz von Medikamenten durch die Pollensaison zu kommen. Und das bedeutet: Nachts finden die Kinder und Jugendlichen wieder erholsamen Schlaf, können beim Spielen und Lernen wieder mit Aufmerksamkeit dabei sein und auch Aktivitäten im Freien steht nichts mehr im Wege.

Umweltmedizin e.V. hat für Eltern und Kinder Informationen zur allergischen Rhinokonjunktivitis und Allergie-Immuntherapie zusammengestellt. Diese sind auf der Seite https://www.gpau.de unter „Eltern- & Kinderinfos“ zu finden.

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