Allergiekarriere verhindern

Leitlinien zur Allergieprävention

Wenn jemand Karriere macht, dann klingt das positiv nach Erfolg und Fortschritt. Für das Berufsleben mag das stimmen. Ganz anders bei der Allergiekarriere. Hier sollte man versuchen, die Laufbahn schnellstmöglich zu verlassen.

Es beginnt mit Neurodermitis und endet mit allergischem Asthma und Heuschnupfen. So könnte eine typische Allergiekarriere aussehen. Tatsächlich zeigt sich immer wieder, dass Kinder aus der einen allergischen Erkrankung „herauswachsen“ und dann aber eine andere Form der Allergie entwickeln. Vorbeugende Maßnahmen und der frühzeitige Beginn von Therapien sollen diese Entwicklung verhindern und Kindern den Weg auf der Karriereleiter ersparen.

Start: Neurodermitis und Nahrungsmittel

Die Neurodermitis setzt üblicherweise den Startpunkt in der Abfolge der allergischen Erkrankungen. Sie beginnt meist im zweiten oder dritten Lebensmonat. Bei vielen Kleinkindern geht die Neurodermitis mit einer Nahrungsmittelallergie einher, das bedeutet u. a., dass bestimmte Nahrungsmittel (z. B. Milch- und Hühnereiweiß, Soja, Weizen, Fisch oder Nüsse) einen Krankheitsschub provozieren.

Häufig bessern sich mit zunehmendem Alter die Beschwerden der Neurodermitis und lassen in der Pubertät sogar ganz nach. Auch die allergieauslösenden Nahrungsmittel werden wieder vertragen. Von einer Heilung kann dennoch keine Rede sein, vielmehr handelt es sich um mehr oder weniger lange Phasen der Symptomfreiheit. Die Neigung zu Allergien bleibt ein Leben lang und es besteht die Gefahr, dass sich die Erkrankung verlagert.

Phase 2 und 3: Asthma und Heuschnupfen

Bei einigen der Neurodermitiskinder bekommt die Allergiekarriere im Vorschulalter eine neue Richtung. Jetzt gewinnen Allergene an Bedeutung, die über die Atemluft aufgenommen werden. Pflanzenpollen, Hausstaubmilben, Tierhaare oder Schimmelpilze lösen eine allergische Reaktion aus, die sich in Form einer Entzündung der Bronchialschleimhaut äußert und zu Hustenreiz und Atemnot führt. Die Diagnose lautet: allergisches Asthma bronchiale. Greifen die Allergene die Schleimhäute der oberen Atemwege an, kommt es zu einem allergischen Schnupfen. Er entwickelt sich meist erst bei älteren Kindern und Jugendlichen.

Karrierestart verhindern

Um Kindern eine solche Allergiekarriere zu ersparen oder sie zumindest abzuschwächen, muss man möglichst früh ansetzen.

Auf Grundlage verschiedener Studienergebnisse stellen Wissenschaftler und Experten der allergologischen Fachgesellschaften Empfehlungen zur Allergievorbeugung zusammen. Diese Leitlinien zur Allergieprävention werden regelmäßig aktualisiert. Eine aktuelle Überarbeitung wurde Ende 2022 veröffentlicht. Neben einem möglichst allergenarmen Wohnumfeld spielt vor allem die Ernährung des Säuglings eine wichtige Rolle. Die Experten sprechen eine klare Empfehlung für das Stillen aus. In den ersten 4 bis 6 Lebensmonaten sollte der Säugling nach Möglichkeit ausschließlich gestillt und auch mit Einführung von Beikost weiterhin gestillt werden.

Die gesamte S3-Leitlinie Allergieprävention kann im Internet eingesehen und heruntergeladen werden unter: https://register.awmf.org/assets/guidelines/061- 016l_S3_Allergiepraevention_2022-11.pdf.

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