Allergie zur Weihnachtszeit

Kreuzallergien auf weihnachtliche Gewürze

Anis, Zimt, Ingwer, Nelken und Koriander sind in vielen Rezepten von Weihnachtsplätzchen, -kuchen und -punsch zu finden. Doch nicht jeder kann die so gewürzten Leckereien genießen. Denn einige der typischen Weihnachtsgewürze sind als Kreuzallergene bekannt und können, z. B. bei Beifuß- oder Birkenpollenallergikern, heftige Beschwerden auslösen.

Wir stecken mittendrin in den Weihnachtsvorbereitungen. Adventsmärkte und Weihnachtsfeiern sorgen für die passende Stimmung, es duftet nach selbst gebackenen Plätzchen und kaum einer, der nicht bereits die ein oder andere weihnachtliche Leckerei genascht hat. Unvorstellbar: eine Adventszeit ohne die traditionellen Süßigkeiten und Getränke wie Stollen, Lebkuchen, Zimtsterne, Spekulatius, Punsch und Glühwein. Ihre besondere Note bekommen diese Köstlichkeiten durch die feine Mischung an Gewürzen. Insbesondere Zimt, Anis, Koriander, Kardamom, Muskat, Ingwer und Nelken machen den typischen Geschmack des weihnachtlichen Gebäcks und Gebräus aus. Es sind allerdings auch genau diese Gewürze, die einigen Allergikern den Griff zum Plätzchenteller und Glühweinbecher verleiden.

Allergenkennzeichnung in Lebensmitteln

Die Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung schreibt vor, dass alle Zutaten des Lebensmittels in absteigender Reihenfolge ihres Gewichtsanteils auf der Verpackung deutlich sichtbar aufgezählt sein müssen. Für Gewürze, die in einem Anteil von bis zu zwei Prozent im Lebensmittel enthalten sind, ist allerdings der Sammelbegriff "Gewürze" oder "Gewürzmischung" erlaubt. Lediglich wenn in den Gewürzen Senf oder Sellerie enthalten ist, muss dies extra deklariert sein. Denn beides gehört – wie übrigens auch Nüsse – zu den 14 Zutaten, die in Europa am häufigsten Lebensmittelallergien auslösen. Diese 14 wichtigsten Nahrungsmittelallergene müssen, auch wenn nur kleinste Mengen davon als Zutat verwendet wurden, immer explizit auf dem Etikett stehen.

Gewürzallergie

Heftige allergische Reaktionen auf Gewürze und die darin enthaltenen ätherischen Öle sind eher selten. Doch – und daher die Warnung gerade jetzt – weihnachtliche Aromen stehen weit vorne auf der Liste der Gewürzallergene. Ebenfalls von Bedeutung sind Gewürze wie Senf, Pfeffer, Chili und Paprika sowie einige Gewürzkräuter. Das Tückische dabei ist, dass im Falle einer Allergie meist schon geringe Mengen des Gewürzes ausreichen, um eine Sofortreaktion auszulösen. Es kribbelt auf der Zunge und den Lippen, der Mundraum beginnt zu brennen und zu jucken oder fühlt sich pelzig an, es kann zum Anschwellen der Rachenschleimhäute und schlimmstenfalls auch zu einer anaphylaktischen Schockreaktion mit Kreislaufversagen kommen.

Kreuzallergien

Auffallend häufig treten Gewürzallergien in Kombination mit einer bestehenden Pollenallergie auf. Man spricht dann auch von einer pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie, Kreuzallergie oder Kreuzreaktion. Dazu muss man wissen: Eine allergische Reaktion richtet sich immer gegen bestimmte Eiweiße (Proteine) aus körperfremden Substanzen. Das Immunsystem ist sensibilisiert und hat Antikörper gegen ein solches Protein, das beispielsweise in den Pollen von Beifuß enthalten ist, gebildet. Nun finden sich in manchen Gemüsesorten, Kräutern und Gewürzen Proteine, die in ihrer Struktur dem Protein des Beifußes sehr stark ähneln. Die Antikörper, ursprünglich gegen Beifußpollen gerichtet, lösen daher auch bei Kontakt mit einigen Nahrungsmitteln und Gewürzen eine allergische Reaktion aus. Die Allergiesymptome treten dabei an den Eintrittspforten der Allergene auf. Im Falle der Pollen sind dies die Atemwege, bei Nahrungsmitteln vorrangig Mund- und Rachenraum.

Für viele Kräuter- und Gewürzallergien gilt Beifuß als sogenanntes Leitallergen. Wer auf Beifußpollen allergisch reagiert, zeigt möglicherweise auch allergische Symptome bei Speisen, die mit Sellerie, Petersilie, Kamille, Karotte, Anis, Dill, Koriander, Fenchel, Kümmel oder Curry gewürzt sind. Diese Kreuzreaktion ist auch unter dem Begriff Beifuß-Sellerie-Gewürz-Syndrom bekannt.

Auch wenn es schwerfällt: Lieber ungewürzt

Bei jeder Allergie wird den Betroffenen immer wieder geraten, die Allergene zu meiden und auf die krank machenden Nahrungsmittel zu verzichten. Bei einer Allergie auf Gewürze ist dies mehr als schwierig. Sowohl bei der Lebensmittelverarbeitung als auch bei der Speisezubereitung werden immer vielfältigere Gewürzmischungen verwendet, die häufig aus mehr als einem Dutzend verschiedener Zutaten bestehen. Bestes Beispiel ist der Curry. Curry, abgeleitet vom hindustanischen Wort tucarri, bezeichnet eine Gewürzmischung, die sich aus bis zu 30 verschiedenen Einzelzutaten zusammensetzt und je nach Geschmack stark variiert. Die meisten Curry-Mischungen enthalten neben Kurkuma, zu Deutsch: Gelbwurz, das dem Curry die charakteristische Farbe und den leicht bitteren Geschmack verleiht, Kardamom, Koriander, Muskatblüte, Pfeffer, Kümmel, Nelken, Ingwer und Paprika. Kurzum: ein ganzer Cocktail potenzieller Allergene.

Allergiker sollten daher besser keine fertig gewürzten Lebensmittel in der Küche verarbeiten, zumal die auf den Lebensmittelprodukten vorgeschriebene Deklaration der Zutaten nicht detailliert genug ist (siehe Infokasten). Wie bei jeder Nahrungsmittelallergie wird man sich zwangsläufig intensiver mit den eigenen Essgewohnheiten auseinandersetzen müssen und gegebenenfalls ein Notfallset in Reichweite haben, um bei einer allergischen Reaktion gewappnet zu sein. Möglicherweise wird man sich nach und nach wieder an naturbelassene Speisen und Aromen gewöhnen, sich auf weniger stark gewürztes Essen einstellen und lernen, krank machende Gewürze durch andere zu ersetzen. Zugegeben: Bei Zimtsternen, Lebkuchen und Glühwein wird dies kaum möglich sein – da müssen dann ganz andere Leckereien auf den Tisch.

Gewürzallergene

Mögliche Allergieauslöser unter den Weihnachtsgewürzen:

  • Anis
  • Koriander
  • Zimt
  • Muskat
  • Kardamom
  • Ingwer

Weitere Gewürze und Gewürzkräuter, die häufiger Allergien auslösen:

  • Senf
  • Pfeffer
  • Chili
  • Paprika
  • Kamille
  • Pfefferminz
  • Thymian
  • Salbei
Allergische Symptome

Orales Allergiesyndrom

  • Kribbeln oder Jucken der Mund-/Rachenschleimhaut
  • Lippenschwellung
  • Schwellungen im Mund- und Rachenraum
  • Atemnot

Beschwerden im Magen-Darm-Trakt

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Blähungen
  • Bauchkrämpfe
  • Durchfall oder Verstopfung

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