Allergenquelle: Staub

Allergie auf Hausstaubmilben

Hausstaub ist nach Pollen die zweithäufigste Allergenquelle. Auslöser der Reaktion sind kleinste Partikel aus dem Kot der Hausstaubmilben, die in unzähligen Mengen in jedem noch so sauberen Haushalt im Hausstaub, in Matratzen, Polstermöbeln, Teppichen oder Vorhängen leben. Wird, wie beim Putzen, Staub aufgewirbelt, dann steigt die Allergenbelastung.

Es ist ein ganz natürlicher Reflex. Wenn Staub aufgewirbelt wird und es in der Nase zu kribbeln beginnt, werden die feinen Staubpartikel mit einem kräftigen Niesen wieder hinausbefördert. Dieser Schutzmechanismus sorgt dafür, dass die Atemwege frei bleiben. Führt der Staub jedoch dazu, dass die Nase plötzlich dicht ist oder zu laufen beginnt, die Augen anfangen zu jucken und zu tränen, dann spricht vieles für eine allergische Reaktion.

Hausstaub ist nach Pollen die zweithäufigste Allergenquelle. Auslöser sind kleinste Partikel aus Absonderungen von Hausstaubmilben. Wie ihr Name verrät, leben und vermehren sich die winzigen Spinnentierchen im Hausstaub. Und davon gibt es reichlich in jeder Wohnung. Selbst wenn auf den ersten Blick alles blitzblank und sauber ist, werden sich Hausstaubmilben in Matratzen, Polstermöbeln, Teppichen, Vorhängen und allen anderen Textilien finden. Jedes Mal, wenn Staub aufgewirbelt wird, so z. B. beim Staubsaugen und Putzen, steigt die Allergenbelastung. Doch nicht nur bei der Hausarbeit leiden Allergiker. Sofa und Bett sind auch nicht die beste Rückzugsmöglichkeit. Im Gegenteil – bei vielen Allergikern ist die Nachtruhe empfindlich gestört, da Betten Wohlfühlorte für Milben sind. In Bettdecken, Kissen und Matratze finden sie optimale Bedingungen: Temperaturen von um die 25 Grad bei angenehm hoher Luftfeuchtigkeit. Zudem sind die unzähligen Hautschüppchen, die wir verlieren, eine ideale Nahrungsquelle.

Der erste Rat an jeden Allergiker: Allergenquellen meiden

Tatsächlich ist es so gut wie unmöglich, Hausstaubmilben komplett aus Wohnbereichen fernzuhalten. Doch genau das sollten Allergiker eigentlich tun. Denn der permanente Kontakt mit den Allergenen kann zu einer chronischen Entzündung der Atemwege und einem sogenannten Etagenwechsel führen – das heißt, die allergische Reaktion greift auch auf die unteren Atemwege (Bronchien, Lunge) über. Husten, Atemnot und ein allergisches Asthma bronchiale sind mögliche Folgen. Man geht davon aus, dass etwa jeder zweite Hausstaubmilbenallergiker zusätzlich an Asthma leidet. Besonders gefährdet sind Kinder, wenn sie bereits in frühen Jahren eine Hausstaubmilbenallergie entwickeln.

Um zu verhindern, dass sich die Allergie verschlimmert, sollte man bei Verdacht auf eine Hausstaubmilbenallergie oder auch, wenn nach etwa vier Wochen mit erkältungsähnlichen Beschwerden keine Besserung eintritt, einen Allergologen aufsuchen. Er kann die Symptome besser einordnen und einen Allergietest machen, der Klarheit bringt, ob Hausstaubmilben die Auslöser sind. Bestätigt sich der Verdacht, geht es nun darum, die Allergie zu stoppen.

Hausstaub – unvermeidlich
  • Trotz regelmäßigem Wischen, Fegen, Saugen – wir werden es nicht schaffen, unsere Wohnung staubfrei zu halten. Etwa fünf bis sechs Milligramm Hausstaub pro Quadratmeter bilden sich täglich in den Wohnräumen, wo sie sich auf Fußböden, Möbeln oder Textilien niederlassen.
  • Eine unausweichliche Staubquelle in jeder Wohnung sind ihre Bewohner – sowohl Mensch als auch Tier. Jeder Mensch verliert täglich ein bis zwei Gramm feine Hautschuppen, die sich bevorzugt in Textilien, Sofas, Matratzen und Betten ansammeln. Dazu kommen Haare und ggf. Schuppen, Haare, Federn von Haustieren. Das verklumpt oft mit größeren Fasern zu „Wollmäusen“.
  • Bei Verdacht auf eine Hausstaubmilbenallergie sollten Sie immer einen Allergologen aufsuchen. Die Fachärzte können die Ursachen der Beschwerden mit Hilfe von Allergietests abklären.
Allergenkontakt reduzieren

Es gibt ein paar Maßnahmen, mit deren Hilfe sich die Hausstaubmilbenbelastung in der Wohnung senken lässt. So sollte man es den Milben so unbehaglich wie möglich machen. Das gelingt u. a. durch regelmäßiges Stoßlüften, um eine niedrige Luftfeuchtigkeit und insbesondere in den Schlafräumen kühle Luft zu erreichen. Außerdem sollte man sich von Staubfängern trennen und versuchen, die Wohnung regelmäßig von Staub zu befreien. Damit beim Staubsaugen und -wischen wenig Staub aufgewirbelt wird, sind der Einsatz von Staubsaugern mit HEPA-Filtern oder Wasserfiltern, feuchtes Wischen oder die Verwendung von antistatischen Staubtüchern empfehlenswert. Um die Allergenbelastung beim Schlafen zu reduzieren, kann es sinnvoll sein, milbendichte Überzüge über Matratzen, Kissen und Bettdecken zu ziehen.

Diese sogenannten Encasings (nach dem englischen „to encase“ [einhüllen]) verhindern zum einen, dass die Allergene in die Atemluft gelangen, zum anderen sorgen sie dafür, dass die Milben von ihrer Nahrungszufuhr abgeschnitten sind. Oft ist es allerdings nicht möglich, diese Maßnahmen überall durchzuführen, manchmal reichen sie auch nicht aus, um die Beschwerden anhaltend zu lindern. Dann wird der Arzt weitere therapeutische Schritte vorschlagen.

Medikamentöse Therapie

Es gibt verschiedene Medikamente, die gegen allergische Symptome helfen. Das sind in erster Linie Antihistaminika und Glukokortikoide. Sie bewirken, dass die Schwellungen der Schleimhäute und die Entzündungen zurückgehen, wodurch Schnupfen, Augentränen und Juckreiz gelindert werden. Beide Wirkstoffe können z. B. in Form von Nasenspray oder Augentropfen direkt am Ort der Beschwerden eingesetzt werden. Man kann sie auch als Tabletten oder Tropfen einnehmen, so dass sie innerlich wirken.

Reichen die Maßnahmen und die Symptombehandlung nicht aus, wird der Arzt eine spezifische Immuntherapie (SIT) in Betracht ziehen. Ziel dieser Behandlung ist es, den Körper an die allergieauslösenden Stoffe, in diesem Fall also Allergene der Hausstaubmilben, zu gewöhnen. Dazu werden dem Patienten in regelmäßigen Abständen über einen längeren Zeitraum stark verdünnte Extrakte des Allergens gezielt zugeführt. Dies kann mittels Spritze erfolgen. Dabei wird die allergenhaltige Lösung direkt unter die Haut, üblicherweise an der Rückseite des Oberarms, gespritzt. Diese Form bezeichnet man als subkutane Immuntherapie, kurz: SCIT. Eine andere Möglichkeit ist die sublinguale Immuntherapie (SLIT). Hier wird das Medikament als Tablette oder Tropfen verabreicht und das Allergen über die Mundschleimhaut aufgenommen. Der Erfolg dieser Therapieform hängt von verschiedenen Faktoren ab und wird u. a. von der Schwere und Dauer der Allergie sowie vom Alter des Patienten beeinflusst.

So können Sie die Hausstaubmilbenbelastung in Ihrer Wohnung reduzieren
  • Hüllen Sie Matratzen, Kopfkissen und Oberbetten in spezielle milben- und allergendichte Überzüge (Encasings). Wenn ein ärztliches Rezept vorliegt, übernehmen manche Krankenkassen die Kosten zur Anschaffung der Encasings bzw. bezahlen einen Zuschuss. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach.
  • Waschen Sie Bettwäsche regelmäßig bei 60 Grad.
  • Befreien Sie die Kuscheltiere Ihrer Kinder von Milben, indem Sie die Plüschtiere mehrere Tage in die Kühltruhe legen. Waschbare Kuscheltiere sollten Sie regelmäßig waschen.
  • Heizen Sie die Schlafräume möglichst nicht. Sorgen Sie durch regelmäßiges Lüften für trockene und kühle Luft.
  • Wechseln Sie Ihre Kleidung nicht im Schlafraum.
  • Verzichten Sie im Schlafbereich auf Staubfänger (Vorhänge, Teppiche und Polstermöbel).
  • Lassen Sie keine Haustiere in den Schlafbereich.
  • Halten Sie Ihre Wohnung frei von Zigarettenrauch.
  • Beim Putzen wird besonders viel Staub aufgewirbelt. Daher sollten Allergiker besser andere Aufgaben im Haushalt übernehmen und Staubsaugen und -wischen Nichtallergikern überlassen.
  • Um die Staubbelastung in der Raumluft gering zu halten, säubert man glatte Flächen am besten mit einem feuchten Tuch oder speziellen Anti-Staub-Tüchern. Diese Tücher ziehen den Hausstaub durch ihre elektrostatischen Kräfte an und schließen ihn anschließend in ihrer wabenartigen Struktur ein.
  • Die bequemste Methode zur Reinigung glatter Fußbodenbeläge und Teppiche ist das Staubsaugen. Herkömmliche Staubsaugermodelle sind weniger geeignet, da die angesaugte Luft und mit ihr feinste Staubpartikel über einen Filter wieder an die Raumluft abgegeben werden. Ideal sind Staubsauger, bei denen die Abluft nach draußen geleitet wird. Doch diese speziellen Saugsysteme sind teuer und müssen in der Regel nachträglich in die Wohnung eingebaut werden. Aber auch einige der handelsüblichen Staubsauger sind für Allergikerhaushalte geeignet. Diese sind üblicherweise mit sogenannten HEPA(High Efficiency Particulate Air)-Filtern ausgestattet. Außerdem sind Staubsauger mit Wasserfiltern zu empfehlen, bei denen die angesaugte Luft statt in einen Staubbeutel in ein Wasserbad geleitet wird.

Weitere Informationen zum Thema und praktische Tipps finden Sie im Internet unter www.dha-allergene-reduzieren.de sowie in der Broschüre „Allergene in der Wohnung reduzieren“, die Sie kostenfrei über dieselbe Internetseite oder auf dem Postweg bestellen können: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn.

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